Nachhaltiger konsumieren mit der Kaufnixpyramide
In Zeiten von „Fridays for Future“ bräuchte man über die weit reichenden, negativen Folgen von ziel- und maßlosem Konsum wenig Worte verlieren. Dennoch bieten die aus den USA importieren „Konsumfeiertage“ Black Friday und Cyber Monday einen guten Anlass, um den nachhaltigen Konsum wieder ins Rampenlicht zu rücken. Seit den frühen neunziger Jahren findet in über 60 Ländern zu dieser Zeit auch der „Kauf-Nix-Tag“, im Original „Buy Nothing Day“ statt.
An nur einem Tag im Jahr ist es möglich, sich dem Konsum zu entziehen, und so auch ein klares Zeichen zu setzen. Schwieriger wird das ganze an den restlichen 364. Doch eine sogenannte „Kauf-Nix-Pyramide“ zeigt Strategien, die das ganze Jahr über wirksam sind. Nachfolgend einige der Tipps der Deutschen Umweltstiftung.
Kauf-Nix-Pyramide der Deutschen Umweltstiftung
Stufe 1: Nutzen, was man hat
Der einfachste Weg, den eigenen Ressourcen- und Energieverbrauch im alltäglichen Leben auf ein möglichst geringes Maß zu reduzieren, ist es, einfach die Dinge zu benutzen, die einem bereits zur Verfügung stehen. Denn für die Herstellung von jedem Gegenstand, Kleidungsstück und Nahrungsmittel werden sowohl Ressourcen als auch Energie benötigt.
Stufe 2: Machen
Natürlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Um Stufe 2 der Pyramide im Alltag umzusetzen, muss das aber auch niemand sein. Denn um Dinge selbst zu machen oder zu reparieren, kann jede*r sich Hilfe ins Boot holen. In Selbsthilfe-Werkstätten und Repair-Cafés findet man alles Werkzeug und die Expertise von Fachkundigen, die es vielleicht braucht, um die kaputte Waschmaschine wieder in Gang zu bringen.
Stufe 3: Tauschen
Die Modewelt steht nie still: Kaum hat man sich an Schlaghosen gewöhnt, sind schon wieder Röhrenjeans in. Wer immer im Trend liegen will, muss damit aber nicht unbedingt der Umwelt schaden. Denn ausgediente Kleidung lässt sich ohne Weiteres gegen neue Lieblingsstücke eintauschen. Das ist inzwischen nicht mehr nur im Internet möglich. Auf sogenannten Kleidertausch-Partys kann man diese nachhaltige Form des Shoppings immer öfter auch analog testen – die Möglichkeit zum Anprobieren inklusive.
Stufe 4: Leihen
Immer für alle Eventualitäten ausgerüstet zu sein, erfordert nicht nur Unmengen an Platz, sondern ist auch teuer und unnötig. Viel praktischer und umweltschonender ist es, auch auf die Ressourcen zurückzugreifen, die Freunde/Freundinnen, Verwandte oder Nachbar*innen bereitstellen können. Wer also nur beim Einzug Regale aufbauen möchte, muss sich dafür nicht gleich einen Akku-Schrauber zulegen. Vielleicht ist das genau die richtige Gelegenheit, um die neuen Nachbar*innen kennen zu lernen!
Stufe 5: Gebraucht kaufen
Durch Second-Hand-Läden oder über den Gebrauchtmarkt schlendern macht nicht nur Spaß, sondern hält auch ungeahnte Schätze bereit. Gebrauchtläden wie der V-Markte der VZS in der Bozner Crispi-Str. 15 sind die Schauplätze des zirkulären Wirtschaftens – gebrauchte, hochwertige Gegenstände können weiterverkauft und so weitergenutzt werden, statt in Dachböden zu verstauben oder gar im Müll zu landen (Infos: www.vmarket.it).
Stufe 6: Kaufen
Die Option zu kaufen ist nur die Spitze der Anti-Verbraucher-Pyramide und stellt damit deren kleinstes Element dar. Gekauft sollte dann werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Wenn ein Konsumgut gekauft werden muss, gibt es immerhin noch die Möglichkeit, darauf zu achten, dass das Produkt fair gehandelt, regional und/oder ökologisch hergestellt ist. Und: auch die Folgekosten mit abwägen, und Aspekte wie Stromverbrauch, Reparierbarkeit und Wartungsaufwand bzw. Wartungskosten in die Kauf-Entscheidung mit einfließen lassen.
„Gerade in der Vorweihnachtszeit mag es schwierig erscheinen, Konsumverzicht zu üben“ meint VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus. Um hier mit Tipps und Ideen Abhilfe zu schaffen, haben wir vor 2 Jahren einen „Adventkalender: Konsumstille – weniger ist mehr“ veröffentlicht, der an Aktualität eher noch dazugewonnen hat. Vielleicht findet sich ja dort die ein oder andere Inspiration.“
Adventkalender:
https://www.consumer.bz.it/de/adventskalender-konsumstille-weniger-ist-mehr