Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen gesenkt. Der Leitzins wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent gesenkt. Dies geschah nach knapp neun Monaten auf einem Rekordhoch. Der Einlagensatz, den Banken für das "Parken von Geld" bei der Zentralbank erhalten, wurde ebenfalls von 4,00 Prozent auf 3,75 Prozent gesenkt. Die letzte Zinssenkung der EZB fand im September 2019 statt.
Auswirkungen auf Darlehensnehmer
Diese Entscheidung hat geringe Auswirkungen auf den Euribor-Parameter, der für viele variabel verzinste Darlehen in Südtirol als Grundlage dient. Seit Jahresbeginn ist der Euribor 6 Monate von 3,861% (Stand 03.01.2024) auf 3,686% (Stand 05.07.2024) gesunken. Für Kreditnehmer:innen mit variabel verzinsten Darlehen und halbjährlicher Zinsanpassung bedeutet dies eine Verringerung der Gesamtrate. Die genaue Senkung hängt von der im Darlehensvertrag festgelegten Aufrundungsregel ab; z.B. bei einer Aufrundung des Euribor 6M auf das nächsthöhere Viertel verringert sich der angewandte Zinssatz für die nächste halbjährliche Zinsperiode um 0,25 Prozentpunkte.
Die Zinsklausel sollte kontrolliert werden: dort ist genau festgelegt, welche Anpassung wann stattfindet. Anhand dieser Information kann man dann mit einem Rechner (z.B. https://www.zinsen-berechnen.de/kreditrechner.php) überprüfen, wie sich die Senkung auf das eigene Darlehen auswirkt.
Angebote für Festzinsdarlehen
Die Referenzzinssätze (IRS) für Festzinsdarlehen bleiben von der Zinssenkung der EZB unberührt. Viele Banken hatten die Zinssenkung bereits erwartet, sodass es bei den IRS-Zinssätzen keine großen Schwankungen gab. Dies bedeutet, dass sich die Zinssätze für neue Festzinsdarlehen durch die aktuelle Entscheidung der EZB nicht wesentlich ändern werden.
Zusammengefasst: Die Zinssenkung der EZB bringt für Kreditnehmer:innen mit variabel verzinsten Darlehen eine kleine Erleichterung, während die Konditionen für Festzinsdarlehen weitgehend stabil bleiben.