Weißes Papier hat seine Schattenseiten!

Papier ist nicht gleich Papier. Um einerseits den Rohstoff Holz zu schonen und andererseits die großen Mengen Altpapier sinnvoll zu verwenden, wird neues Papier durch sogenanntes Recyclingpapier ersetzt.

Das Angebot an Produkten aus Recyclingpapier ist mittlerweile groß. Es wird verwendet als Toilettenpapier und von Schulheften bis hin zum Kopierpapier. In den letzten Jahren sind die Herstellungsverfahren für Recyclingpapier optimiert worden. Aus dem dunkelgrauen, grobfasrigen Papier der Pionierzeit ist qualitativ hochwertiges Papier entstanden, das sich vom weißen nur noch durch die typische leichtgraue Farbe unterscheidet. Echtes Recyclingpapier ist nämlich weder gebleicht, noch gefärbt.

Um etwas Klarheit zu schaffen, nachfolgend eine kurze Beschreibung der Hauptunterschiede im Papierangebot :

 

 

Neupapier chlorgebleicht

…war bis vor einigen Jahren "das" Normalpapier, dessen Produktion mit großem Wasser- u. Energiebedarf verbunden ist. Die abschließende Chlorbleiche stellt eine zusätzliche große Gewässerbelastung dar, Unmengen von Chlor gelangen so in die Umwelt. Andererseits ist der Rohstoff Holz nicht unbegrenzt verfügbar. Aus Preisgründen ist die Papierindustrie mittlerweile zum Import aus Billigländern übergegangen, in denen es keine selektive Schlägerung und keine Aufforstungsprogramme gibt. Die Auswirkungen auf das Ökosystem sind katastrophal (z. B. Philippinen).

Neupapier "chlorfei gebleicht"

…sollte – wenn schon Neupapier – eigentlich Standard sein. Es weist den gleichen Wasser- u. Energieverbrauch wie das chlorgebleichte Papier auf, ohne aber das Abwasser mit Chlor zu belasten, da anstatt mit Chlor mit Sauerstoff gebleicht wird. Chlorfrei gebleichtes Papier ist nur dann zu empfehlen, wenn nicht auf Recyclingpapier umgestiegen werden kann (z.B. für Fotopapier). Schulhefte sollten hingegen aus Recyclingpapier sein, mit “chlorfrei gebleicht” ist der Umwelt kein allzu großer Dienst erwiesen!

Recyclingpapier (100% Altpapier)

Rohstoff ist hier nicht das Holz (Zellulose), sondern das Altpapier, das aus der Getrenntsammlung kommt. Je besser sortiert die Papierabfälle gesammelt werden, umso reiner sind die recycelten Papiersorten.
Schlecht sortiertes Papier muss mit verschiedenen (chlorfreien) Chemikalien behandelt werden, um ein helleres Produkt zu ergeben ("Deinking"- Verfahren).

"Original"-Recyclingpapier

wird zu 100% aus Altpapier hergestellt, nicht gebleicht und nicht gefärbt. Dieses Produkt stellt aufgrund seines geringen Verbrauchs an Rohstoff, Energie, Wasser und chemischen Substanzen die ökologisch wertvollste Lösung dar.
Wer also:
- geringeren Energieverbrauch,
- geringeren Frischwasserverbrauch,
- geringere Abwasserbelastung,
- Verringerung des Abfallberges,
- Schonung der Waldbestände
als wichtige Kriterien für seine Kaufgewohnheiten betrachtet, findet im Recycling-Papier und speziell im "Original"-Recycling-Papier eine sinnvolle Lösung.

Die öffentlichen Abnehmer (Staat, Gemein-den, Verwaltungen) müssen laut Staatsgesetz Nr. 283, 5. Juni 1985 auf Produkte aus Altpapier umsteigen.

Aber...

Immer wieder hört man von Bedenken in Bezug auf die Verwendung von Recyclingpapier:

Unhygienisch?

Bei der Aufbereitung wird das Altpapier auf Temperaturen von mehr als 150° Celsius erhitzt, bei denen sämtliche Mikroorganis-men abgetötet werden.

Teuer?

Recyclingpapier muss nicht teurer sein als weißes Papier. Wenn es teurer ist, wechseln Sie die Papierhandlung. Die Erzeugung des Normalpapiers bringt außerdem Kosten mit sich (Umweltbelastung und dadurch Beeinträchtigung der Lebensqualität), die nicht den Listenpreis belasten, wohl aber die Allgemeinheit.

Qualitativ minderwertig?

Viele Firmen, aber auch öffentliche Verwaltungen, haben inzwischen ihren Papierverbrauch zumindest teilweise auf Recyclingpapier umgestellt, das zeigt, dass die umweltfreundliche Alternative die Qualitätsprobe bestanden hat. Kopiergeräte und Drucker sind ebenfalls auf Altpapier geeicht (eventuell vor dem Gerätekauf feststellen!).

Stand
11/2016

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