Handys, Smartphones und Tarife - wie finde ich ein gutes Angebot? - 2

Teil 2: Tarife


Das Handy ist mittlerweile ein unabdingbares Instrument geworden; wir verbringen immer mehr Zeit mit den neuen Smartphones, es werden immer mehr Dienste für diese Telefone angeboten, und die Telefongesellschaften bieten zahlreiche Tarife an, die sich stets ändern. Es ist also nicht einfach, zu verstehen, was wir genau brauchen, und entsprechend aus den zahlreichen Angeboten zu wählen.
Die Telefonanbieter sind jene Gesellschaften, die uns ihr Mobilfunk-Antennen-Netz zur Verfügung stellen. Unsere Handys verbinden sich mit diesen Antennen, und wir können dann telefonieren, SMS schreiben, e-mails abrufen, chatten und im Internet surfen.

Bei den Anbietern unterscheidet man zwischen denen, die ein eigenes Antennen-Netz besitzen (das sind in Italien TIM, VODAFONE, WIND, TRE) und den sogenannten "virtuellen Anbietern" (wie z.B. COOPVOCE, POSTEMOBILE), die kein eigenes Netz haben, sondern sich an das Netz der vorgenannten anlehnen. Die virtuellen Anbieter zahlen den Betreibern mit Antennen-Netz ein Entgelt für die Benutzung des Netzes durch die eigenen Kunden. Das Verwenden eines Netzes, das nicht dem eigenen Anbieter gehört, bezeichnet man als Roaming.

Auch ein "realer" Anbieter, der nicht über eine ausreichende Anzahl von Antennen verfügt, kann mit einem anderen Anbieter Roaming-Abkommen schließen. Wenn also keine eigene Antenne vorhanden ist, können sich die Kunden mit der Antenne des anderen Anbieters verbinden, und das Handy funktioniert im Roaming-Modus. Im Ausland arbeiten die Handys immer im Roaming, da normalerweise kein Anbieter dort über ein eigenes Antennen-Netz verfügt.

Wer einen neuen Anbieter sucht, möchte natürlich das günstigste Angebot finden; andererseits ist man jedoch oft auf einen spezifischen Anbieter angewiesen, und zwar aus verschiedenen Gründen: weil z.B. die Personen, die wir am häufigsten anrufen, bei diesem Anbieter sind, und wir besondere Tarifangebote nutzen können, oder aber weil in den Gebieten, in denen wir uns häufig aufhalten, dieser Anbieter das beste Signal hat, oder weil dieser Anbieter den zuvorkommendsten Kundendienst hat.

Hat man bereits eine Nummer mit einem Anbieter, und möchte wissen, ob ein anderer Anbieter günstiger sein könnte, ist der erste Tipp, niemals aufgrund einer verlockenden Werbebotschaft einen Vertrag zu unterzeichnen. Die Werbungen der Anbieter zeigen leider allzu häufig nicht die gesamte Information über den Tarif, und manchmal gibt es "versteckte Tricks", die dann zu unerwarteten Kosten für die VerbraucherInnen führen können.

Hier einige Beispielfälle für die Wahl des Tarifs, mit und ohne mitgeliefertem Telefon:
Fall A:
Man hat bereits ein Telefon mit welchem man zufrieden ist, und möchte dieses nicht wechseln, möchte aber einen neuen Tarif finden, der günstiger ist.
In diesem Fall sollte man sich nicht von "all inklusive" Angeboten verlocken lassen: hier lockt der Anbieter mit einem scheinbar sehr günstigen Tarif und einem Smartphone der letzten Generation, verlangt aber eine sehr lange Vertragsbindung (1, 2 oder 3 Jahre). Steigt man vorzeitig aus dem Vertrag aus, muss man normalerweise die restlichen Fixgebühren bis zur ursprünglichen Fälligkeit weiterbezahlen, ohne die Möglichkeit einer Rückerstattung.
Hingegen sollte man die Angebote "nur Simkarte" genauer unter die Lupe nehmen, d.h. also nur die Karte, die man ins Handy einlegt.
Fall B: Man hat bereits ein Telefon, ist aber damit nicht zufrieden, und möchte ein neues.
In diesem Fall kann ein "all inklusive" Angebot günstig sein, aber nur wenn man an einem Telefon der letzten Generation interessiert ist, die normalerweise ziemlich teuer sind. Man sollte sich bewusst sein, dass einem die Anbieter kein Telefon schenken, sondern dass man einen Fixbetrag pro Monat dafür abbezahlt. Wer mit einem normalen Handy auskommt, also kein Smartphone braucht, fährt günstiger, wenn er das Telefon kauft und dann wie im Fall A vorgeht.
Fall C: Man hat weder ein Telefon noch eine mobile Nummer, man bräuchte das Telefon nur gelegentlich, und ist vielleicht nicht sehr vertraut mit dem Handy.
In diesem Fall ist es am günstigsten, ein einfaches Handy in einem Elektro-Geschäft zu kaufen, und einen "wieder aufladbaren" Tarif zu wählen. Solcherart schützt man sich vor ungewollten Kosten, die den auf die Karte "geladenen" Betrag (z.B. 5, 10, 20 euro) übersteigen.

Worauf man bei der Wahl des Tarifs achten sollte
Grundsätzlich gilt es zwischen zwei Tarif-Formen zu unterscheiden:
Abonnement
Wer einen Abonnement-Tarif wählt, zahlt am Ende jedes Monats (oder jedes Bimesters) für seine Telefonate. Ganz einfach ausgedrückt: Abonnement-Tarife werden nach dem Restaurant-Prinzip abgerechnet - zuerst isst man, und dann kommt der Wirt mit der Rechnung. Bei den Abonnements wird eine zusätzliche Steuer (TGC - Tassa di Concessione Governativa) in Höhe von 5,16 Euro pro Monat für Privatpersonen (für Unternehmen beträgt sie 12,91 Euro) fällig.

Wiederaufladbare Karten
Diese funktionieren hingegen (wieder stark vereinfacht) nach dem Auto-Prinzip: man fährt, solange Benzin da ist, und wenn es fertig wird, muss man sie "auftanken".

Tarifoptionen
Für beide Arten von Tarifen gibt es dann noch unzählige Optionen. Mit diesen "Optionen" kauft man normalerweise ein Paket von Diensten (also z.B. 120 Gesprächsminuten, 120 SMS und 1 Gigabyte Internet) zu einem Fixpreis (z.B. 8 Euro). Diese Dienste können dann innerhalb eines Monats aufgebraucht werden, nicht "verbrauchte" Dienste verfallen am Monatsende.
Bei den Tarifoptionen sollte man sein eigenes Telefonverhalten genau kennen, um die richtige Option zu wählen. Ein Beispiel: wenn ich fast ausschließlich Personen anrufe, die beim Anbieter B sind, nützt mir ein Paket meines Anbieters A mit unendlichen kostenlosen Anrufen zum selben Anbieter A nichts - ich werde diese Gespräche ganz normal zahlen, entweder von meiner aufladbaren Karte oder im Rahmen meines Abonnements.

Verbindungsgebühr
Die Verbindungsgebühr ("scatto alla risposta") wird immer dann fällig, wenn man jemanden anruft und dieser das Gespräch annimmt. Normalerweise sind das 10, 20 oder 50 Cent - und das für jeden Anruf, den Sie tätigen. Fragen Sie daher genau nach, ob diese Gebühr angelastet wird, und suchen Sie nach Varianten ohne diese Gebühr.

Tarif nach Einheiten oder nach Sekunden?
Bei der Verrechnung nach Einheiten (tariffazione a scatti) werden die Gespräche in Einheiten zu 30 Sekunden oder 1 Minute im Voraus bezahlt - d.h. dass man auch bei einem Gespräch mit wenigen Sekunden Dauer ("Kannst du bitte noch mal anrufen, danke.") dem Anbieter 30 oder gar 60 Sekunden zahlen muss. Auch hier gilt: fragen Sie nach! Günstiger ist auf jeden Fall die Abrechnung nach effektiven Gesprächssekunden.
Tarifvergleiche kann man online auf www.supermoney.eu und www.sostariffe.it durchführen.

Achtung, Flatrate?
Smartphonebesitzer sollten immer nach den Kosten für die Benutzung des Internets fragen. Ist eine gewisse Datenmenge kostenlos im Tarif enthalten, und was fällt nach Verbrauch dieser Menge an Kosten an? Auch sollte man nachfragen, wieviel man für das Surfen im Ausland bzw. im Roaming bei einem anderen Anbieter bezahlt.
Falls Sie das Surfen nach Datenmenge bezahlen, sollten Sie sich auch versichern, dass Ihr Smartphone keine automatischen Systemaktualisierungen aus dem Internet herunterlädt, da hier normalerweise große Datenmengen anfallen.

Weitere Informationen finden Sie im Infoblatt "Handys, Smartphones und Tarife - wie finde ich ein gutes Angebot? Teil 1: Handys und Smartphones".

Stand
08/2017

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