Bananen sind bei uns ein beliebtes Obst, besonders in der kalten Jahreszeit, wenn auf den einheimischen Obstbäumen nichts Frisches wächst. Bananen sind gesund, heißt es, sie enthalten Vitamine und Mineralstoffe und liefern Energie.
Doch Bananen tragen, was ihr ökologisches und menschenrechtliches Sündenregister angeht, eine schwere Last.
Rund 50 Millionen Tonnen Bananen werden jährlich für den europäischen Markt produziert. Und sie stammen fast alle aus Mittelamerika, vornehmlich aus Costa Rica, Honduras.
Menschenrechte kein Thema
Die Produktion der Bananen liegt in den Händen einiger weniger Großunternehmer, allen voran Chiquita, Del Monte und Dole. Sie besitzen die Plantagen, die Kühlschiffe, die Reifungsanlagen, sie bestimmen die Preise und die Arbeitsbedingungen der PlantagenarbeiterInnen.
Und die sind katastrophal. 14 Stunden und mehr wird auf den Plantagen geschuftet, für Hungerlöhne, ohne soziale Sicherheiten. Besonders schlecht geht es den Frauen auf den Plantagen, sie verdienen noch weniger, sind sexuellen Übergriffen ausgeliefert, werden bei Schwangerschaft entlassen.
Von hochgiftigen Chemikalien verseucht
Doch die größte Belastung für die ArbeiterInnen geht von den hochgiftigen Pestiziden aus, die massivst eingesetzt werden. An die 45 kg Pestizide und Herbizide werden pro Hektar ausgebracht. Bei den Chemikalien handelt es sich um hochgiftige Substanzen, die in Europa und den USA längst verboten sind.
Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Plantagen-arbeiter, aber auch auf die Böden und das Trinkwasser sind katastrophal. Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen, Totgeburten, Frühgeburten, Kinder, die ohne Gehirn geboren werden, Kleinkinder mit Leukämie, Jugendliche mit schweren Behinderungen, Frauen mit Gebärmutterkrebs, Männer mit schweren Schädigungen des Nervensystems; die Liste der Erkrankungen ließe sich noch fortsetzen.
KonsumentInnen als Retter
Helfen, dessen sind sich Kenner der Situation bewusst, kann nur der Druck der europäischen KonsumentInnen, die sich weigern, derart produzierte Bananen zu kaufen.
Eine Alternative gibt es mittlerweile: es ist die fair gehandelte Banane, die in Weltläden und Umweltsiegelgeschäften angeboten wird.
Die Bananen aus gerechtem Handel stammen von den wenigen Bauern, die sich dem eisernen Griff der Konzerne entziehen konnten und in Kleingenossenschaften für sogenannte faire Handelsgenossenschaften produzieren. Eine von ihnen ist die in Südtirol gegründete und italienweit aktive Organisation CTM (Centro Terzo Mondo)
Einer ihrer Mitbegründer ist Heinrich Grandi. Er organisiert u.a. den Import von Bananen und betreut die Produktiongenossenschaften im Mittelamerika. Den 200 Bauern, die biologische Bananen für CTM anbauen, wird der Preis garantiert. Dieser leigt um ein Dreifaches über dem staatlich festgelegten Mindestpreis, der allerdings meistens nicht eingehalten wird.
Gesicherte Abnahme schafft Existenz
Gelingen kann so ein Unternehmen nur, wenn die Abnahme gesichert ist, wenn es auf der anderen Seite des Ozeans Organisationen und Konsumenten gibt, die faire Bananen kaufen, auch wenn sie mehr kosten, als jene im Supermarkt.
Bananen aus gerechtem Handel stellen nur einen winzigen Anteil der gesamten Weltproduktion dar.
Ganze 200 Bauern profitieren von den in Südtirol verkauften Bananen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es ist ein Anfang und ein Beispiel dafür, wie es funktionieren könnte. Das Leben der 200 betroffenen Bauern läuft jedenfalls völlig anders, als das ihrer Tausenden Kollegen auf den Plantagen der Weltkonzerne.
"Unsere Bauern könnten durchaus noch mehr Bananen auf diese Weise produzieren", sagt Grandi "wir müssen in Europa den Markt dafür schaffen". Unter dem größer werdenden Druck der europäischen KonsumentInnen könnten dann irgendwann auch die Weltkonzerne umdenken, hofft Grandi.