Weltwassertag am 22. März

Wie viel kostet es, Wasser zu trinken?

 

Wasser ist ohne Übertreibung das Lebenselixier Nummer eins. Doch welchen Unterschied macht es, ob jemand Leitungswasser oder Mineralwasser trinkt? Anlässlich des Weltwassertags am 22. März hat die Verbraucherzentrale Südtirol einen Kostenvergleich für den Konsum von Leitungswasser, Sprudelwasser und Mineralwasser durchgeführt.

Leitungswasser steht in Südtirol direkt im eigenen Haushalt jederzeit und in hervorragender Qualität zur Verfügung. Trotzdem bevorzugen viele Menschen Mineralwasser. Dabei liegen die ökologischen Vorteile von Leitungswasser auf der Hand, wie Ökobilanzstudien aus anderen Ländern zeigen.

 

Leitungswasser belastet die Umwelt viel weniger als Mineralwasser

Der Studie „Ökobilanz von Trinkwasser und Mineralwasser in Deutschland“ (Meili et al. 2023) zufolge belastet Mineralwasser, bezogen auf Deutschland, die Umwelt 270 bis 450 Mal stärker als Leitungswasser direkt vom Wasserhahn. Für die Analyse wurden alle Umweltbelastungen aufgrund der Wassergewinnung und -aufbereitung, der Verpackung, der Lagerung und des Transports berücksichtigt. Dazu zählen neben anderen die Ressourcennutzung, der Landverbrauch, der Wasserverbrauch, die Nutzung fossiler Energie, der Feinstaub sowie der Beitrag zum Klimawandel. Anhand dieser Daten lässt sich die Gesamtumweltbelastung gemäß der europäischen Methode für den Umweltfußabdruck berechnen. Leitungswasser verursacht demnach in Deutschland eine Gesamtumweltbelastung von 0,1 Mikropunkten pro Liter Wasser. Wird Leitungswasser im eigenen Haushalt mit Kohlensäure versetzt und gekühlt, steigt die Gesamtumweltbelastung auf 4,9 Mikropunkte pro Liter Sprudelwasser. Verschiedene Varianten von Mineralwässern verursachen demgegenüber eine Gesamtumweltbelastung von 27 bis 45 Mikropunkten pro Liter Mineralwasser. Sehr ähnliche Werte hatte bereits eine frühere Studie für die Schweiz gezeigt (Jungbluth und König 2014).

Neben der Frage der Umweltbelastung sprechen auch die Kosten eine klare Sprache. „Wer den Flüssigkeitsbedarf des eigenen Körpers durch Leitungswasser deckt, kann im Vergleich zum Konsum von Mineralwasser eine Menge Geld sparen“, meint Silke Raffeiner, die Ernährungsfachfrau der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS). Wie hoch genau diese Ersparnis ist, hat die Verbraucherzentrale anlässlich des Weltwassertags am 22. März beispielhaft berechnet.

 

Ein Jahr lang täglich 1,5 Liter Wasser trinken: die Beispielrechnung der VZS

Ernährungsgesellschaften empfehlen, täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit über Getränke aufzunehmen. Da viele Personen neben Wasser auch noch andere Getränke wie Saft, Bier oder Kaffee zu sich nehmen, geht die Kalkulation der Verbraucherzentrale Südtirol von einer täglichen Trinkmenge von 1,5 Litern Wasser aus.

Leitungswasser: Die Kosten für den Konsum von Leitungswasser werden anhand der Tarife für Trinkwasser 2023 der Beobachtungsstelle für Preise und Tarife des Landesinstituts für Statistik ASTAT berechnet. Eine Person, die in Bozen lebt und ein Jahr lang täglich 1,5 Liter Leitungswasser trinkt, bezahlt in der Beispielrechnung der VZS dafür reine Trinkwasserkosten von 0,38 Euro (pro Person und Jahr). In Truden, der Gemeinde mit dem höchsten Trinkwassertarif, sind dafür pro Person und Jahr 0,89 Euro zu berappen, in Prags, der Gemeinde mit dem niedrigsten Trinkwassertarif, lediglich 0,16 Euro.

Aufgesprudeltes Wasser: Für die Berechnung der Kosten des Konsums von aufgesprudeltem Leitungswasser werden in der Beispielrechnung der Verbraucherzentrale die Kosten für die Anschaffung des Wassersprudlers samt zweier zusätzlicher Flaschen sowie die Kosten für die benötigten Nachfüllungen der Gaskartusche und natürlich die Kosten für die entsprechende Menge an Leitungswasser berücksichtigt. Dabei wird angenommen, dass Wassersprudler und Flaschen 8 Jahre lang verwendet werden, die Anschaffungskosten werden daher durch den Faktor 8 dividiert. Allein für die Nachfüllungen der Gaskartusche belaufen sich die Kosten auf rund 0,22 Euro pro Liter Sprudelwasser, wenn – wie vom Erzeuger angegeben – die Füllung einer Kartusche für 60 Liter Wasser reicht. Je nachdem, ob ein günstiger (56,99 Euro) oder ein teurer Wassersprudler (179,99 Euro) gekauft wird, betragen die Kosten für den Konsum von täglich 1,5 Litern Sprudelwasser für Bozen 128,29 Euro bzw. 143,54 Euro pro Person und Jahr, für Truden 128,81 Euro bzw. 144,06 Euro pro Person und Jahr und für Prags 128,08 Euro bzw. 143,33 Euro pro Person und Jahr.

Mineralwasser: Für die Berechnung der Kosten des Konsums von kohlensäurehaltigem Mineralwasser werden in der Beispielrechnung der VZS die Preise für verschiedene Mineralwässer im Online-Shop eines Südtiroler Getränkehändlers herangezogen. Trinkt eine Person ein Jahr lang täglich 1,5 Liter eines preisgünstigen Mineralwassers in der PET-Einwegflasche, sind dafür 109,50 Euro (pro Person und Jahr) zu bezahlen. Bevorzugt die Person ein Mineralwasser aus Südtirol in der Glas-Mehrwegflasche, erhöhen sich die Kosten auf 314,81 Euro bzw. 317,09 Euro pro Person und Jahr. Mehr geht immer: für ein teureres Mineralwasser, ebenfalls in der Glas-Mehrwegflasche, landet man in der Beispielrechnung der VZS bei Kosten von 773,64 Euro pro Person und Jahr.

 

Fazit: die Kosten im Vergleich

Ein Jahr lang täglich 1,5 Liter Leitungswasser zu trinken, kostet in der Beispielrechnung der Verbraucherzentrale Südtirol – abhängig vom Trinkwassertarif der jeweiligen Gemeinde – zwischen 0,16 Euro und 0,89 Euro pro Person und Jahr.
Ein Jahr lang täglich 1,5 Liter aufgesprudeltes Wasser zu trinken, kostet in der Beispielrechnung – je nach Gemeinde und abhängig von der Preisklasse des Wassersprudlers – 144 bis 900 Mal so viel wie der tägliche Konsum derselben Menge an Leitungswasser in einer Südtiroler Gemeinde.
Ein Jahr lang täglich 1,5 Liter eines billigen Mineralwassers zu trinken, kostet in der Beispielrechnung 123 bis 684 Mal so viel wie der tägliche Konsum derselben Menge an Leitungswasser in einer Südtiroler Gemeinde. Für ein teureres Mineralwasser sind die Kosten sogar 869 bis 4.835 Mal so hoch wie für das Trinken von Leitungswasser.
Wenn das keine guten Argumente für das Trinken von Leitungswasser sind!

 

Als kleines Selbst-Experiment können Verbraucherinnen und Verbraucher am Weltwassertag (oder einem anderen Tag) mit Ausnahme des Frühstücks auf alkoholische und andere Getränke wie Kaffee, Säfte, Limonaden und Mineralwasser verzichten und stattdessen bewusst Wasser aus dem Wasserhahn trinken.

 

 

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