VZS warnt vor Trading-Apps
Jeder kann ein Börsenhändler werden. Schnell und einfach im Internet“. So oder ähnlich werben Trading-Apps wie „24option.com“ oder BDSwiss“ um neue Kunden. Mit binären Optionen schnelle Renditen erzielen suggeriert die Werbung, es klingt nach einem echten Finanzprodukt.
Aus einhundert Euro könne man über 2.000 Euro machen, und das in nur einer Stunde. Die Geldversprechungen scheinen auf fruchtbaren Boden zu fallen. Wie das Konsumentenmagazin Help des ORF berichtet schießen derzeit Onlineplattformen,die damit an das Geld der VerbraucherInnen wollen, wie Pilze aus dem Boden. „24option.com“ zählt neben BDSwiss“ zu den bekanntesten Anbietern binärer Optionen und setzt in der Vermarktung in erster Linie auf ein sportliches Image. Neben dem ehemaligen Tennisstar Boris Becker ist auch der Fußballverein Juventus ein offizieller Werbepartner des Unternehmens. Möglicherweise sind sportbegeisterte Fans auch für Finanzwetten zu gewinnen.
Kein realer Wert – lediglich ein Wettversprechen
Binäre Optionen sind keine Finanzprodukte und werden nicht wie echte Börsenoptionen an der Börse gehandelt. Sie sind lediglich ein Wettversprechen.
Man setzt Geld auf die Kurse von Wertpapieren und wettet, ob die Kurse steigen oder fallen bzw. gleich bleiben. Sagt man die Entwicklung richtig voraus, gewinnt man zwischen 50 und 80% des Einsatzes. Liegt man falsch, ist das gesetzte Geld weg. Man könnte leicht meinen, dass man mit ein wenig Marktbeobachtung den Kurs einer Aktie oder eines anderen Wertpapiers recht zuverlässig vorhersagen könnte. Doch Vorsicht: die Kurswetten werden über ganz kure Zeitspannen abgeschlossen.
Schlechtere Chancen als beim Roulette
Bei binären Optionen wettet man auf die Kursentwicklung von Wertpapieren, von Indexen oder von Rohstoffen während eines begrenzten und meist kurzen Zeitraums, tagweise, stundenweise ja sogar minutenweise. Dabei setzen viele Spieler auf kurze Zeitspannen, da das den Nervenkitzel steigere. Es ist zwar möglich eine Kursentwicklung über einen längeren Zeitraum zu prognostizieren, auf kurze Zeit gesehen ist eine Vorhersage reines Glücksspiel. Während eines Handelstages sind z.B. Aktien meist starken Schwankungen ausgesetzt.
Gewinnauszahlung nicht automatisch
Binäre oder wie von Wikipedia auch genannte „exotische“ Optionen zeichnen sich durch oft komplizierte Auszahlungsverfahren aus. Die Betreiber verstecken in ihren Geschäftsbedingungen diverse Klauseln um eine Gewinnauszahlung zu erschweren, zu verzögern oder gar zu verhindern. Etwa, dass die gewonnenen Beträge erst ab einer gewissen Höhe abgebucht werden können oder dass der Gewinn öfter gesetzt werden muss, bevor er ausgezahlt werden kann. Auch ein Nutzerkonto zu löschen kann aufreibend sein.
Über die beträchtlichen Risiken solcher Glücksspiele sollten auch nicht hochtrabende Erfahrungsberichte von vermeintlichen Gewinnern im Internet hinwegtäuschen. Schließlich gibt es auch beim herkömmlichen Glücksspiel auch schon mal Gewinner. „Mit solider Geldanlage haben solche Wetten auf das Eintreten einer bestimmten Kursentwicklung nichts zu tun und daher ist mit diesen nicht zu spaßen“ sagt der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), Walther Andreaus.
Medien-Information
Bozen, 12.01.2017