Vergleichsportale: wie zuverlässig sind Preissuchmaschinen?

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Jede/r Zweite im Internet nutzt Vergleichsportale um Preise zu vergleichen und den günstigsten Tarif finden zu können. Denn viele Anbieter, noch mehr Tarife. Doch: Die Rankings auf den Preisvergleichsseiten sind manchmal nicht neutral. Sie können z.B. von Provisionszahlungen oder Geschäftsbeziehungen abhängen. Nutzen Sie Vergleichsportale stets kritisch. Vergleichen Sie Angebote auf verschiedenen Seiten sowie beim Anbieter selbst.

Am sichersten fährt wer einen Vergleichsrechner einer Aufsichtsbehörde nutzt, wie den „Trova Offerte“ auf der Website der ARERA (www.arera.it) für Strom und Gas oder „Tuopreventivatore“ auf der Website der Versicherungsaufsicht IVASS (www.ivass.it) für Auto- und Mopedversicherungen. Diese geben einen guten Überblick. Doch die Verbraucherzentrale Südtirol sieht auch hier noch Verbesserungsbedarf. Die öffentlichen Tarifrechner sollten nicht restriktiv gehandhabt werden, sondern ihre Information auch in Form von Schnittstellen anbieten.
Mit wenigen Klicks erfahren, welcher Anbieter den attraktivsten Tarif oder Preis für Kredit, Versicherung, Mobilfunk, Hotel oder Stromversorgung anbietet? Genau damit werben Vergleichsportale im Internet. Innerhalb von Sekunden sollen sie das beste und billigste Angebot für Sie finden. Übersichtlich dargestellt und vermeintlich objektiv bewertet. Doch was viele nicht wissen:

  1. Preissuchmaschinen berücksichtigen für ihre Vergleiche teilweise nicht alle Anbieter und Produkte auf dem Markt. Wie gut der Markt über Preissuchmaschinen abgedeckt ist, variiert bei verschiedenen Branchen stark.
  2. Vergleichsportale zeigen bestimmte Ergebnisse besonders weit oben im Ranking oder besonders hervorgehoben an, wenn die Anbieter dafür bezahlen.
  3. Voreingestellte Filter beeinflussen Ihre Suchergebnisse. Sie passen dadurch nicht immer zu Ihrem individuellen Bedarf.
  4. Preissuchmaschinen haben nicht zwangsläufig die besten Angebote. Manchmal sind Angebote dort teurer als beim Anbieter selbst. Manchmal finden Sie über Vergleichsportale aber auch bessere Preise und Vertragsbedingungen.

Wie objektiv sind Vergleichsportale?
Preisvergleichsseiten im Internet agieren manchmal wie Makler: Sie listen nur ausgewählte Unternehmen und kassieren für jeden vermittelten Vertragsabschluss eine Provision. Die Plattformen sind also teilweise weder neutral, noch handeln sie uneigennützig.
Angezeigt werden nämlich oftmals nur diejenigen Angebote, mit deren Anbietern das Vergleichsportal einen entsprechenden Vertrag hierfür geschlossen hat. Einige Preissuchmaschinen recherchieren aber auch selbst zu Angeboten und entsprechenden Tarifen, andere sind sogar gesetzlich vorgesehen und dementsprechend zur Objektivität verpflichtet. Auch Vergleichstests von Verbraucherschutz-Organisationen geben oft einen guten Überblick zum Preis/Leitungsverhältnis.

Die Tipps der Verbraucherzentrale zu Preissuchmaschinen: So nutzen Sie Vergleichsportale richtig

  • Grundsätzlich: Seien Sie kritisch. Machen Sie sich bewusst, dass Preissuchmaschinen Ihnen manchmal keinen umfassenden Marktüberblick geben. Sie berücksichtigen – je nach Branche nicht immer alle Anbieter. Ein positives Beispiel sind akkreditierte Vergleichsportale z.B. durch die Aufsichtsbehörde für Telekommunikation (Ag Com).
  • Nutzen Sie verschiedene Vergleichsportale, um sich über Anbieter und Tarife zu informieren, bevor Sie sich für ein Angebot entscheiden. Es kann durchaus Unterschiede zwischen verschiedenen Vergleichsportalen geben. Sie berücksichtigen im Ranking möglicherweise verschiedene Tarife eines Anbieters.
  • Vergleichen Sie Angebote und Preise und Vertragsbedingungen auf der Seite des Anbieters selbst. Es kann manchmal günstiger sein, einen Vertrag direkt mit dem Anbieter abzuschließen als über das Vergleichsportal – und andersherum. Zudem können verschiedene Vertragsbedingungen gelten. Schauen Sie auch in das Kleingedruckte der Anbieter. Zum Beispiel, um vor Vertragsabschluss über Ihre Widerrufs- und Reklamationsmöglichkeiten und Bedingungen für die Bonuszahlung Bescheid zu wissen. Prüfen Sie zudem, ob und unter welchen Bedingungen das Vergleichsportal selbst Leistungen wie z.B. einen Bonus anbietet.
  • Achten Sie auf Voreinstellungen bei Vergleichsportalen. Diese können zu einem verbraucherunfreundlichen Ranking führen und Ihre Suchergebnisse unnötig einschränken.
  • Achten Sie zum Beispiel darauf, dass nicht nur Tarife angezeigt werden, zu denen Nutzer direkt über das Vergleichsportal gelangen können.
  • Überprüfen Sie die Einstellung zur Einpreisung von Boni. Nur so können Sie die tatsächlichen Jahreskosten vergleichen. Entscheiden Sie sich für ein Angebot, weil es im ersten Vertragsjahr durch einen Bonus günstiger ist, kann Ihnen im zweiten Vertragsjahr eine teure Überraschung drohen.
  • Bedenken Sie außerdem, dass das Unternehmen Ihnen den Bonus auch tatsächlich auszahlen muss. In der Vergangenheit haben Unternehmen versprochene Boni gar nicht ausgezahlt. Kunden mussten ihrem Geld hinterher laufen. An die Vergleichsportale können Sie sich für die Auszahlung der Boni nur wenden, wenn diese ausdrücklich dafür einstehen. Vergleichen Sie die Suchergebnisse zu den Angeboten mit Boni auch mit den Suchergebnissen zu den Angeboten ohne Bonuszahlungen. So können Sie die Angebote besser vergleichen.
  • Verwechseln Sie Vergleichsergebnisse bei Preissuchmaschinen nicht mit bezahlten Anzeigen. Überprüfen Sie stets, ob Suchergebnisse mit – meist nur unauffälligen – Zusätzen wie „Gesponsert“ oder „Anzeige“ gekennzeichnet sind.

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