Verbraucherzentrale Südtirol stellt Jahresbericht 2022 vor
„ … a herzliches Vergeltsgott!“
Über 12.000 Beratungsfälle, mehr als 45.000 Kontakte, 2,2 Millionen für die Verbraucher:innen rückerstritten – die Kennziffern zeigen, dass die Verbraucherzentrale Südtirol auch 2022 eine mehr als gefragte Anlaufstelle war. Unser kleiner Rückblick über das letzte Jahr zeigt dabei, wie vielfältig die Themen waren, welche Südtirols Verbraucher:innen beschäftigen.
Energieteuerung und Inflation
Die starke Zunahme der Energiekosten verstärkte sich 2022 erneut. Dies beschäftigte Südtirols Verbraucher:innen stark: zum ersten Mal überhaupt ist der Bereich „Energie“ der meist nachgefragte. Die hohe Inflation machte den Familien gleich mehrfach Sorgen: zum einen stiegen die Kosten, vor allem jene der Lebensmittel, extrem stark an – zum anderen zeichneten sich im Zuge der Leitzinserhöhungen durch die EZB, durch welche die Inflation eingedämmt werden soll, starke Anstiege bei den Raten der variablen Darlehen ab. Obschon die Inflationsrate nicht mehr anzusteigen scheint, bleibt die Lage für die Familien mehr als angespannt.
Class Action hüben wie drüben
Neben der in Braunschweig seit 2021 laufenden ersten grenzüberschreitenden Musterfeststellungsklage in Europa gegen die Volkswagen AG hat die VZS als erster Verbraucherverein Italiens im Herbst eine Class Action nach der neuen Norm gegen den Zahlungsdienstleister Nexi eingereicht – auch hier sind wir als Rechtspioniere unterwegs. Stein des Anstoßes sind die vielen Phishing-Opfer, die aus unserer Sicht von Nexi unzureichend vor Missbrauch ihrer Daten geschützt wurden, was direkt zu finanziellen Verlusten führte. Das Verfahren ist derzeit in Mailand anhängig, und es laufen die Verhandlungen mit der Gegenpartei für eine einvernehmliche, aber für eine Vielzahl von Verbraucher:innen gültige Lösung.
Kommunikation, Wohnen und Handel
Bei den Beratungsfällen und Informationsanfragen hat sich hinter dem neuen Tabellen-Führenden Energie an der „Hitliste“ wenig geändert: Telefonie, Wohnen und Handel sind nach wie vor die meist nachgefragten. Stolz präsentiert sich die Zahl der für die Verbraucher:innen rückerstrittene Summe, die über 2,2 Millionen Euro ausmacht (zu denen noch die 400.000 Euro kommen welche vom Europäischen Verbraucherzentrum grenzüberschreitend rückerstritten wurden); der Großteil dieser Gelder wurde außergerichtlich – am Verhandlungstisch im Vergleichsweg – erwirkt.
Verbraucherbildung als Instrument für Alltagskompetenzen: Fachschule Laimburg, die erste Verbraucherschule Italiens
Die Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg wurde am 22. November 2022 als erste Verbraucherschule Italiens ausgezeichnet. Die Schule bietet bereits seit dem Schuljahr 2019/2020 eine über alle Klassen verankerte Verbraucherbildung an, mit der Absicht, den Verbraucher:innen von morgen Alltags- und Konsumkompetenzen zu übermitteln. Im Unterrichtsangebot wurden verbraucherrelevante Themen wie Nachhaltigkeit, Finanzen, Medien und Ernährung eingeführt.
Der Jahresbericht steht hier zum Download zur Verfügung:
https://www.consumer.bz.it/sites/default/files/2023-03/JB2022.pdf