Das Siegel mit dem grünen Frosch ist auf Lebensmitteln wie Kaffee, Kakao, Tee, Bananen, Ananas, Mango, Orangen, Kokosnuss, Haselnuss, Palmöl, Kokosöl oder Schokoladen zu finden. Es steht für die Zertifizierung „Rainforest Alliance Certified“ und wird es von der gleichnamigen unabhängigen Umweltorganisation mit Sitz in den USA vergeben.
Gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen hat Rainforest Alliance (in deutscher Übersetzung: Allianz für den Regenwald) ökologische und soziale Kriterien für nachhaltige Landwirtschaft entwickelt, aufgrund derer landwirtschaftliche Betriebe bzw. deren Produkte zertifiziert werden. 2020 wurde zudem das UTZ-Zertifizierungsprogramm in den Standard von Rainforest Alliance integriert. Die aktuellen Kriterien unterscheiden zwischen Kernanforderungen, verbindlichen Verbesserungen und freiwilligen Verbesserungen. „Unter anderem müssen zur Schädlingsbekämpfung bevorzugt biologische Methoden angewendet werden, der Einsatz von synthetischen Pestiziden ist nur eingeschränkt erlaubt, gentechnisch veränderte Pflanzen sind von der Zertifizierung ausgeschlossen, natürlicher Wald und naturbelassene Ökosysteme müssen geschützt werden, der Anbau in Mischkultur soll zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit beitragen“, zählt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale, wichtige Kriterien auf. Kinder- und Zwangsarbeit sind verboten, Arbeiter und Arbeiterinnen müssen angemessen (mindestens nach Mindestlohn oder Tariflohn) bezahlt werden, Farmen erhalten einen Nachhaltigkeitszuschlag.
Die Einhaltung der Kriterien wird durch unabhängige Kontrollen überprüft. Nach eigenen Angaben ist inzwischen etwa ein Viertel der weltweiten Kakao- und Kaffee-Produktion von Rainforest Alliance zertifiziert.
Der WWF Schweiz stuft das Siegel Rainforest Alliance Certified als empfehlenswert ein. Das Internetportal für Nachhaltigkeit Utopia kommt zum Schluss, dass das Siegel Rainforest Alliance eingeschränkt empfehlenswert sei. Die Kriterien seien begrüßenswert, im Vergleich jedoch weniger anspruchsvoll als die Kriterien für das EU-Biozeichen (für Produkte aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft) oder das Fairtrade-Zeichen (für Produkte aus dem fairen Handel). Utopia hält Lebensmittel mit zwei Siegeln, einem Bio- und zusätzlich einem Fairtrade-Zeichen, für die bessere Wahl. Oxfam kritisierte 2016 in einem Bericht, dass auf Farmen in Mittelamerika trotz der Rainforest-Alliance-Zertifizierung nicht alle Kriterien eingehalten worden seien.
Behauptungen in den sozialen Medien, das Logo mit dem Frosch stünde in einem Zusammenhang mit der Stiftung von Bill und Melinda Gates oder mit Impfstoffen, sind übrigens frei erfunden und schlichtweg falsch. Entsprechende Faktenchecks sind auf der Investigativ-Plattform correctiv.org (in deutscher Sprache) und open.online (in italienischer Sprache) nachzulesen.