Hausgenossen auf vier Pfoten: ein kurzer Leitfaden der VZS

Sie möchten einen Hund oder eine Katze zu sich nach Hause holen, kaufen oder verschenken? Wir haben einige Tipps zusammengestellt, mit denen Sie sicherstellen können, gut auf den neuen Hausgenossen vorbereitet zu sein, und zugleich nicht riskieren, tierquälerischem Welpenhandel Vorschub zu leisten.
Die Jungtiere kommen nämlich nicht immer aus Italien: sie werden irgendwo in Osteuropa "gezüchtet", dem Muttertier nach wenigen Wochen weggenommen und auf den Markt gebracht. Dabei werden sie auch über lange Strecken nach Italien transportiert - und dies wie Seife verpackt, in dunklen Papp- oder Holzkisten, ohne Wasser, Nahrung, Luft, in eisiger Kälte im Winter und in glühender Hitze im Sommer.
Als VerbraucherInnen haben wir die Möglichkeit, diese Machenschaften möglichst nicht zu unterstützen, indem wir beim Kauf umsichtig vorgehen und die richtigen Fragen stellen. Dies ist auch deshalb wichtig, weil immer öfter Tiere kurz nach dem Kauf erkranken und im schlimmsten Fall gar verenden.

Ein Haustier ändert vieles

Damit die Tiere bei uns Zuhause alle Voraussetzungen haben, gesund aufzuwachsen und ein Tierleben lang gesund und fit zu bleiben, sollten zukünftige BesitzerInnen ein paar Überlegungen anstellen:

    • Möchte ich wirklich einen Hund, eine Katze oder ein anderes Haustier?
    • Wie viel Zeit kann ich dem Tier wirklich widmen?
    • Habe ich Kinder? Sind sie alt genug für Haustiere?
    • Habe ich einen Garten?
    • Ist er eingezäunt?
    • Bin ich bereit, mich in den nächsten 15 Jahren oder mehr dem Tier zu widmen?
    • Habe ich ein Tierheim besucht, bevor ich den Kauf getätigt habe?

Finden Sie, vor allem bei Hunden, die richtige Rasse für Ihre Bedürfnisse:
    • Sprechen Sie mit einem erfahrenen Tierarzt.
    • Erfahren Sie mehr über das Thema.
    • Lassen Sie sich in der Auswahl nicht nur von ästhetischen Aspekten der Rasse leiten.

Auch in Mehrparteienhäusern ist das Halten von Haustieren immer erlaubt, sofern die grundlegenden Normen in Bezug auf Gerüche, Sauberkeit und Lärm eingehalten werden. Die Gemeinschaftsordnung darf keine diesbezüglichen Verbote enthalten.

Wählen Sie einen verantwortlichen Züchter

Wenn Sie im Tierheim auch nach mehrmaliger Nachfrage nichts Passendes gefunden haben sollten, wenden Sie sich an einen professionellen Züchter. Bevor Ihnen ein Welpe verkauft wird, wird ein verantwortungsbewusster Züchter Interesse an Ihnen und den Bedingungen zeigen, unter denen Sie das Tier aufziehen können: Er wird Ihnen viele der Fragen stellen, die Sie sich bereits selbst gestellt haben. Er wird Sie auch bitten, nach dem Kauf in Kontakt zu bleiben, um über eventuelle Probleme, die nach dem Kauf aufgetaucht sind, informiert zu werden.

Vorsicht vor desinteressierten Züchtern

Berücksichtigen Sie nur Tierhaltungen, die besichtigt werden können und in welchen zumindest die Mutter der Welpen anwesend ist. Bewerten Sie immer die psychologischen Merkmale der Mutter und möglicherweise des Vaters der Welpen.

Seien Sie auf der Hut vor Anzeigen in sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram ...)

Dabei handelt es sich um Anzeigen, in denen z.B. um eine Sachspende für bedürftige oder kranke Tiere gebeten wird, die aber oft in den Taschen böswilliger Menschen landen. Um hier nicht unlauteren Annoncen auf den Leim zu gehen, und wirklich armen, bedürftigen Tieren zu helfen, ist es ratsam, die offizielle Website und die damit verbundenen Rezensionen des jeweiligen Vereins und/oder Person, die den Beitrag ins Netz gestellt hat, zu besuchen. Schließlich können Sie mit den verfügbaren Daten (Name, Adresse, Telefonnummer ...) die tatsächliche Existenz dieser Wohltäter überprüfen. Seriöse Hilfsorganisationen geizen niemals mit Auskünften über ihr Wirken, sondern machen diese Informationen transparent zugänglich.

Kaufen Sie keine Hunde und Katzen auf Ausstellungen oder Messen

Es ist nicht ratsam, Welpen auf Messen, Märkten oder Ähnlichem zu kaufen: Krankheiten verbreiten sich bei diesen Gelegenheiten, bei denen sich Tiere unterschiedlicher Herkunft ansammeln, leichter. Wenn ein junges Tier unbedingt in einer Tierhandlung gekauft werden muss, dann ist nach den genauen Daten seiner Herkunft zu fragen. Die meisten seriösen Züchter verfügen heute über eine Homepage oder sind Mitglied eines Zuchtvereins.
Jeder Welpe muss ein Impfbuch mit dem genauen Geburtsdatum und den bereits durchgeführten Parasitenbehandlungen und Impfungen haben. Kaufen Sie auch keine Welpen, die ihrer Mutter in den ersten 8 Lebenswochen weggenommen wurden. Dieser Zeitraum ist mindestens notwendig, um eine spätere ausgewogene geistige Entwicklung des Welpen sicherzustellen.

Hier sind einige grundlegende Gesundheitsaspekte, die vor dem Kauf eines Welpen zu berücksichtigen sind.
Prüfen Sie sorgfältig, ob das Tier sauber, gut genährt, aktiv und freundlich ist.
Hinweise auf kranke Tiere können sein: schmutzige Nase, tränende Augen, Schorf auf den Haaren, schmutzige Ohren oder Flöhe.

Rassenwelpen und Stammbaum

Es kommt immer wieder vor, dass die Käufer eines Rassetieres erst nachträglich um das Dokument über den Stammbaum ansuchen. Oft werden sie dafür nachträglich zur Kasse gebeten. Dieses Dokument sollte jedoch bereits ab der Geburt des Wurfes zur Verfügung stehen. Handelt es sich um ein reinrassiges Tier, muss es eine Nummer und eine Tätowierung am rechten Ohr oder Oberschenkel tragen, die seine Identität angibt sowie bestätigt; ist es weniger als 4 Monate alt, kann die Tätowierung nicht vorgenommen werden, aber die Nummer muss bereits vergeben sein. Außerdem darf es keine Diskrepanz zwischen dem im Stammbaum angegebenen Geburtsdatum und dem des Gesundheitsbuches geben: Wenn dies der Fall ist, gehören Buch und Stammbaum wahrscheinlich zu verschiedenen Tieren. Schließlich ist das ordnungsgemäß in den Zuchtbüchern eingetragene Tier von Geburt an registriert, sodass es keinen Zuschlag zur Erlangung des Stammbaums geben darf, ausgenommen sind nur die Versandkosten.

Die „Gewährleistung“

Es klingt unpassend von "Gewährleistung" zu sprechen, wenn es um einen Welpen oder ein Kätzchen geht, die man lieb gewonnen hat. Jedoch bietet das Wissen, dass das Verbrauchergesetzbuch die VerbraucherInnen auch beim Kauf von Haus- und Heimtieren schützt (insbesondere Artikel 130 ff. und 132), zusätzliche Sicherheit. Dies bestätigte auch ein Kassationsgerichts-Urteil von 2018.
Im Klartext bedeutet das: wenn Sie feststellen, dass Ihr Haustier eine Krankheit hat, die – ärztlich bescheinigt - zum Zeitpunkt des Verkaufs bereits vorbestehend war, die Rechte laut Verbraucherschutzkodex eingefordert werden können. Um diese geltend zu machen, versendet man innerhalb von zwei Monaten ab Entdeckung des Mangel und innerhalb zwei Jahren ab Kaufdatum einen Einschreibebrief.

Nützliche Informationen
Denken Sie daran, dass Sie nach dem Kauf eines Welpen den Besitz beim SABES melden müssen, um ihn im Standesamt registrieren zu lassen. Die Kosten für die Registrierung belaufen sich auf 15 €, zuzüglich der Kosten für den Mikrochip und die Implantation desselben, die sich insgesamt auf etwa 25 € belaufen (je nach Tierarztpraxis).

Wenn Sie vor dem Kauf eines Welpen noch Zweifel haben, können Sie sich an verschiedene Verbände oder Institutionen wenden:

- Tierärztlicher Dienst (betrieblicher Dienst)
Bozen, Laura Conti Weg 4, Tel. 0471-435730

- Tierheim Sill
Bozen, Schloss-Ried-Weg 12, Tel. 0471-329800

- Südtiroler Tierfreundeverein
Bozen, Waltherplatz 22, Tel. 371-3669627

- Beratungsstelle für die Rechte der Tiere
Bozen, Gumergasse 7, Tel. 0471-997435

Stand
10/2020

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