Walther Andreaus, Christoph Franceschini und Agostino Accarrino
„Seine couragierte Berichterstattung hat Südtirols SparerInnen und GeldanlegerInnen selbstbewusster gemacht“
Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) will jede/n Einzelne/n in die Lage versetzen, auch auf immer komplizierteren Märkten und im Internet bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Die Wahlfreiheit der VerbraucherInnen ist dabei ein wichtiges Gut, ganz gleich ob es um faire Energiepreise, gesunde Lebensmittel, unbedenkliches Kinderspielzeug, um den digitalen Verbraucherschutz, den Umgang mit den Daten der Menschen oder um sichere Finanzprodukte geht. Die EU Verträge qualifizieren VerbraucherInnen als mündige, selbstbestimmte Marktteilnehmer. "Ohne Hintergrundinformationen und Informationsfreiheit bleiben die Bürger unmündig und werden übervorteilt. Hier geht es um Grundrechte und diese können nur gemeinsam mit den Medien und den Journalisten verwirklicht werden. Gerade in diesen Zeiten ist kritischer Journalismus gefragter denn je. Im Sinne der Demokratie müssen kritische Stimmen unterstützt und nicht zum Schweigen gebracht werden“.
Der Anteil der Südtiroler Bevölkerung, der den Journalisten vertraut, ist laut Zufriedenheitserhebung des ASTAT 2018 sehr gering. Die Journalisten (37,7%) kommen auf Vertrauens-Werte hinter den Politikern (40,9%). Die Vertrauenskrise der Medien und deren Bedeutung für die Verbraucherinformation waren Ausgangspunkt für den Vorstand der VZS für die Verleihung des diesjährigen Verbraucherpreises „Goldenes OK“.
„Journalisten sollten mehr Distanz zur Macht wahren“, sind sich der Vorsitzende der VZS, Agostino Accarrino und der Geschäftsführer Walther Andreaus einig, „denn viele Medienmacher hätten ähnliche Biografien wie viele Politiker und Lobbyisten.“
Die Auszeichnung „Goldenes OK“ 2019 wurde unter 113 Kandidaten dem Journalisten und Chefredakteur von Salto.bz Christoph Franceschini für seine kritische, couragierte aber auch sehr gut recherchierte Berichterstattung im Bank- und Finanzdienstleistungsbereich sowie für sein Buch „Bankomat“ zugesprochen. Er hat mit den leichtfüssigen und verständlichen Aufmachungen seiner Artikel wesentlich dazu beigetragen, dass Südtirols SparerInnen und GeldanlegerInnen selbstbewusster geworden sind. „Das erleichtert unsere Arbeit als Verbraucherschützer“, so das Resümee des Vorstandes der VZS. „Die Anbieter im Finanzbereich versuchen nämlich allzu oft - das zeigen die Erfahrungen der VZS - sich der Verantwortung durch Verbreitung entsprechender „Geschichten“ zu entziehen“. Auch mit seinem Buch „Bankomat“ hat Christoph Franceschini eine hervorragende Analyse rund um die Vorgänge bei der größten Bank Südtirols abgeliefert.
Mündige und gut unterrichtete Verbraucherinnen und Verbraucher schützen sich in eigener Verantwortung vor gesundheitlichen ebenso wie vor wirtschaftlichen Risiken. Sie schützen sich damit nicht nur selbst, sondern leisten auch, neben der Überwachung durch die zuständigen Behörden, einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung und Erhöhung des erreichten Standards.
Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich hierbei jedoch Unterstützung, da das Angebot von Verbrauchsgütern und Dienstleistungen besonders in den letzten Jahren nahezu explodierte. Dazu sind gut funktionierende, unabhängige, mutige und kritische Medien und Journalisten ausschlaggebend.
An der Feier zur Preisverleihung, die am Weltverbrauchertag 15. März 2019 im Bozner Pressezirkel stattfand, nahmen neben dem Vorstand der VZS auch der Vize-Sekretär der regionalen Journalisten-Gewerkschaft Peter Malfertheiner teil. Auch ehemalige Gewinner des Verbraucherpreises waren anwesend. Alle zwei Jahre werden herausragende und wegweisende Arbeiten/Aktionen, die von Einzelpersonen, einer Gruppe, von Unternehmen, Behörden, Institutionen, Verbänden usw. mit Wohnort/Arbeitssitz in Südtirol erbracht worden sind, von der VZS mit dem „Goldenen OK“ ausgezeichnet.