Offener Brief an den Generaldirektor der Südtiroler Sparkasse

Offener Brief von Verbraucherzentrale Südtirol und RA Massimo Cerniglia
an den Generaldirektor der Südtiroler Sparkasse, Dr. Calabrò
 

Sehr geehrter Dr. Calabrò,

einer jüngst von einem Südtiroler Forschungsinstitut durchgeführten Untersuchung zufolge haben mehr als zwei Drittel der SüdtirolerInnen wenig Vertrauen in das Bankensystem; dies lässt sich auch auf die schwerwiegenden Ereignisse, die Italien hier in den Jahren durchlebt hat, zurückführen.

Andererseits haben Südtirols BürgerInnen großes Vertrauen in die Verbraucherzentrale, die sich seit 20 Jahren mit großer Zuverlässigkeit und entsprechender Wirksamkeit um die Belange der VerbraucherInnen kümmert.

Es scheint daher unangemessen und wenig elegant, wenn man erklärt, dass die Initiative der VZS zur Kapitalerhöhung der Sparkasse unnütze Rechtskosten generieren könnte, so wie Sie dies in Ihrer Mitteilung vom 14. Juli tun, umso mehr, da die Aussage vom Generaldirektor einer – wenngleich lokalen – Bank kommt.

Die Geschichte der VZS zeigt klar und deutlich, dass Entscheidungen für rechtliche Initiativen zum Schutz der BürgerInnen stets gründlichst abgewogen wurden und erfolgreich waren - der Fall der an einen Sparer verkauften Lehman-Bonds oder der Festlegung der Volksbank-Aktien seien als zwei Beispiele unter vielen genannt.
Auch die Fragen rund um den Dolomit-Immobilienfonds, welche von der VZS aufgerollt wurden, scheinen alles andere als unbegründet zu sein.

Auch ist die Berufung auf die Entscheidung des Ombusdman wenig aussagekräftig, da es sich um eine einzelne Entscheidung eines Organs der Bankenvereinigung ABI handelt (welches ohne Vertreter der VerbraucherInnen arbeitet), welche sowohl der gängigen Doktrin (Annunziata, Sartori, usw.) als auch einem jüngst ergangenen Kassationsgerichtsurteil widerspricht.

Wir schließen mit der Einladung, unseren Vorschlag, eine paritätische Kommission zum Ersatz der in der Vergangenheit entstandenen Schäden einzurichten, sodass den SüdtirolerInnen die Rechtskosten (die Ihnen anscheinend am Herzen liegen) erspart werden könnten, aufmerksam zu begutachten.


Mit freundlichen Grüßen
 

Walther Andreaus, Geschäftsführung                                                     RA Massimo Cerniglia

 

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