Strom: von 2013 bis 2018 starker Anstieg der Netzentgelte

VZS: die Spesen für Transport und Zählerverwaltung für Familien steigen um 39,5%, während Unternehmen um 3% weniger bezahlen


Die Verbraucherzentrale Südtirol beobachtet seit einiger Zeit einen beunruhigenden Anstieg der Transportkosten für Strom für die Familien. Aus den Daten der Aufsichtsbehörde ARERA (Autorità di regolazione per Energia Reti e Ambiente) ist ersichtlich, dass der durchschnittliche Endpreis für Energie im Zeitraum 2013 bis 2018 für private Haushalte um ca. 4,5% gestiegen ist; im selben Zeitraum ist der Preis für den Rohstoff Energie um 5,4% gesunken.

Insgesamt ist der Preis aller Komponenten des Strompreises gestiegen; besonders auffallend ist dies bei den Spesen für Transport und Zählerverwaltung, mit einer Erhöhung von 39,5%. Die Spesen für Systemaufwendungen sind um 6,6% gestiegen und die Steuern um 3,2%.


Preisentwicklung: Private Haushalte, geschützter Grundversorgungsdienst, Leistung 3 kW

Jahr

Spesen Rohstoff Energie

Spesen für Transport und Zählerverwaltung

Spesen für Systemauf-wendungen

Steuern

Gesamt

Preis €/Jahr

x 2.700 kWh

2013

10,16

2,77

3,61

2,54

19,08

515,09 €

2014

9,51

2,95

4,10

2,54

19,11

515,93 €

2015

8,33

3,31

4,54

2,51

18,69

504,56 €

2016

8,06

3,31

4,61

2,49

18,47

498,59 €

2017

9,08

3,95

3,69

2,56

19,28

520,63 €

2018

9,61

3,87

3,84

2,62

19,94

538,41 €

Veränderung

2013-2018

-5,4%

39,5%

6,6%

3,2%

4,5%

4,5%

Preise in Eurocent/kWh; Datenausarbeitung VZS auf der Grundlage von Daten der ARERA – August 2018 (es fehlt die Erhöhung vom 4. Trimester 2018)


Betroffen von dieser Teuerung sind die privaten Haushalte: eine Musterfamilie mit einem Jahresverbrauch von 2.700 kWh im „Geschützten Grundversorungsdienst“ zahlte 2013 noch etwa 515 Euro; 2018 steigt der Preis auf ca. 538 Euro.

Anders sieht die Lage bei den Unternehmen aus, deren Verbräuche wesentlich höher sind (so verbraucht z.B. ein Hotel mit 25 Zimmern pro Jahr etwa 125.000 kWh): diese zahlen im Schnitt 10% weniger für Strom als 2013. Dabei darf man jedoch nicht außer Acht lassen, dass die Unternehmen und privaten Haushalte in Südtirol und Italien mit die höchsten Preise für Strom in Europa bezahlen. Für das Hotel aus der Beispielrechnung ergeben sich jährliche Kosten von mehr als 26.000 Euro. Für die Unternehmen sind fast alle Komponenten billiger geworden: Rohstoff Energie -20%, Transport und Zählerverwaltung -3%, Systemaufwendungen -1,75%, Steuern -5,7% (eine Ausnahme bilden die Vertriebskosten, welche um 50% gestiegen sind, mit 0,09 Eurocent/kWh jedoch nicht stark zu Buche schlagen).


Preisentwicklung: Nicht-Haushaltskunde, Vertragsleistung: 50 kW

Jahr

Spesen Rohstoff Energie

Vertrieb

Spesen für Transport und Zählerverwaltung

Spesen für

Systemauf-

wendungen

Steuern

Gesamt

Preis €/Jahr
125.000 kWh

2013

9,67

0,06

2,09

6,16

5,33

23,31

29.123,27 €

2014

8,76

0,06

2,25

6,93

5,53

23,54

29.422,68 €

2015

7,71

0,07

2,59

7,51

5,44

23,32

29.151,63 €

2016

6,81

0,08

2,07

6,91

5,01

20,84

26.053,13 €

2017

7,57

0,08

2,04

6,36

5,06

21,24

26.546,88 €

2018

7,78

0,09

2,03

6,05

5,03

20,98

26.218,75 €

Veränderung
2013-2018

-19,57%

51,72%

-3,01%

-1,75%

-5,7%

-10%

-10%

Preise in Eurocent/kWh, Datenausarbeitung VZS auf Grundlage der Daten des Acquirente Unico AU – August 2018


Die Tendenz der letzten fünf Jahre, die Kosten der einzelnen Komponenten für die Familien nach oben zu schrauben, bestätigt sich auch anhand der letzten Mitteilungen der Regulierungsbehörde ARERA. Diese teilte Anfang Oktober mit, dass die bereits geplante Erhöhung der Systemkosten, welche nur für Familien Anwendung findet, auf 2019 verschoben wurde.

 

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