Verbrauchertelegramm April 2010


Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol Beilage zur Ausgabe Nr. 23


Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Die nachfolgenden Kurznachrichten sind ein Auszug aus der vollständigen Version.


Kein Aprilscherz!

Dass die 55% Steuerreduzierung für energetische Sanierungsarbeiten mit Ende des Jahres definitiv auslaufen wird, hat sich bei den Konsumenten mittlerweile herumgesprochen. Jetzt satte 10 Monate vor dem Verfall dieser Steuerbegünstigungen fordern die Behörden neue, zum Teil verschärfte Mindeststandards. Das neue Dekret vom 26. Jänner 2010 ist mit 14. März 2010 in Kraft getreten. Rückwirkend auf den 01. Jänner müssen nun alle Konsumenten die neu geforderten Maßnahmen einhalten. Neben einigen Änderungen in Bezug auf die Berechnungsmodalitäten hinsichtlich der Heizanlagen, welche mit Biomasse betrieben werden, gibt es auch Änderungen in Bezug auf die einzuhaltenden Wärmedämmwerte (U-Werte) (mehr dazu hier).


Preisausschreiben in Supermärkten&Co

Sowohl die "concorsi" als auch die "operazioni a premio" müssen durch ein Regelwerk bestimmt sein, in das die Teilnehmer zu jeder Zeit Einblick haben dürfen. Um die Rechte des Verbrauchers zu schützen, muss ein Unternehmen, das ein Preisausschreiben veranstaltet, eine Kaution hinterlegen (mittels einer Bürgschaft auf einer Bank). Sollte es bei Preisausschreiben in Supermärkten usw. Unregelmäßigkeiten geben, mit einem Anruf bei der grünen Nummer 800-300103 kann man diese dem Ministerium mitteilen. Wer Zugang zum Internet hat, kann dies auch per e-Mail an m.premio@sviluppoeconomico.gov.it machen. Alle Mitteilungen müssen in italienischer Sprache erfolgen.


Achtung! Mehrjahresverträge!

Seit August 2009 ist es Versicherungsvermittlern wieder erlaubt, Mehrjahresverträge anzubieten. Die VZS hat sich deswegen an die EU- Kommission gewandt und fordert die Abschaffung dieses Markt verzerrenden Gesetzes, das im Widerspruch zu zahlreichen europäischen Verordnungen und Richtlinien steht. Auf ihrer Homepage hat die Verbraucherzentrale eine so genannte „Positivliste“ eingerichtet, anhand welcher die Konsumenten die Namen jener Versicherungsvermittler in Erfahrung bringen können, die sich ausdrücklich gegen den Verkauf von Mehrjahresaverträgen aussprechen und nur Verträge mit jährlicher Fälligkeit anbieten.


Privatisierungen: die BürgerInnen zahlen!

Niederschmetternde Bilanz des Rechnungshofes über die Privatisierungen im öffentlichen Bereich: diese haben die öffentlichen Kassen entlastet, den Privatisierten und ihren Managern satte Gewinne gebracht und dies alles haben die Kunden und Steuerzahler über die Tariferhöhungen bezahlt, so Rechnungshofchef Luigi Mazzillo vor dem Parlament in Rom.


Surrogation der Darlehen

Leider gibt es immer noch einige Bankinstitute, die einen Wechsel der Bank bei der Übertragung des bestehenden Darlehensvertrags nur dann zulassen, wenn die KundInnen die Notarskosten gänzlich oder zum Teil übernehmen. Die Verbraucherzentrale Südtirol beanstandet diese Praxis, und hat von der Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Markt (AGCM) einen entsprechenden Eingriff gefordert.


Gift im PC

Der Elektronikhersteller Samsung hat jahrelang den Ausstieg aus besonders gefährlichen Chemikalien versprochen, doch bislang nicht ein einziges Produkt auf den Markt gebracht, das ohne diese Substanzen auskommt. Gefährliche Chemikalien wie Polyvinylchlorid (PVC) oder bromierte Flammschutzmittel (BFR) haben in elektronischen Produkten nichts zu suchen. Firmen wie Apple, HP, Nokia und Sony Ericsson zeigen vor, dass ein Ausstieg aus solchen Chemikalien möglich ist.
Quelle: Greenpeace Österreich


Expedition Haushalt

Was auf den ersten Blick einfach klingen mag, erfordert in der Praxis jede Menge Kompetenzen: Wäschepflege, Reinigung, Einkauf und Vorratshaltung, der Umgang mit dem Taschengeld sowie mit Wasser, Strom und Müll - all das will früh erlernt werden. Mit "Expedition Haushalt" unterstützt der aid infodienst Lehrkräfte dabei, Kindern spielerisch Fertigkeiten und Fähigkeiten rund um den Haushalt und ihre Rolle als bewusste und kritische Verbraucher näher zu bringen.


EU-News

Der Newsletter des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zur Verbraucherpolitik in der EU bietet eine Vorschau auf Termine und Entscheidungen. Er erscheint alle zwei Wochen.


ÖKO-TEST Babynahrung

Babymenüs gibt es seit kurzem nicht mehr nur in Gläschen, sondern auch in bruchsicheren Kunststoffbechern zu kaufen. Doch die neuen Babymenüs sind mit geringen Mengen der beiden krebserregenden Stoffe Benzol und Furan belastet, hat ÖKO-TEST herausgefunden.
Quelle: ÖKO-TEST März 2010


Eltern unterschätzen Übergewicht bei Kindern

Viele Eltern erkennen nicht, dass ihre Kinder übergewichtig oder fettleibig sind. So lautet das Fazit einer niederländischen Studie, an der die Mütter und Väter von rund 440 Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren teilnahmen. Das Resultat: Über siebzig Prozent der Eltern von übergewichtigen Kindern hatten nicht erkannt, dass ihr Nachwuchs zu viele Kilos auf die Waage bringt.
Quelle: aid-Infodienst


Exotische Früchte im Test

Exotische Früchte wie Ananas, Mango oder Kaki sind in der Regel nur wenig mit Pflanzenschutzmitteln belastet. So lautet das erfreuliche Resultat einer Untersuchung von Stiftung Warentest. Die beste Wahl aber sind Bio-Früchte, die durchweg keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthielten.


Kritik an Schokoladepralinen

Von 38 Pralinenprodukten, die Greenpeace Österreich getestet hat, sind nur vier sowohl fair als auch umwelt- und tierfreundlich hergestellt. Einige der überprüften Produkte enthalten problematische Zusatzstoffe, die Mehrheit ist unnötig aufwändig verpackt (siehe Tabelle).
Ihre Lieblingspralinen schneiden schlecht ab? Schreiben Sie den
Herstellern ein E-Mail, dass Sie sich Produkte wünschen, die ökologisch, tierfreundlich und fair produziert sind. 


„Buoni vacanze: Urlaubsgutscheine“

Die Regierung will den Sozialtourismus fördern und gibt Urlaubsgutscheine aus.
Voraussetzung, um in den Genuss der Urlaubsgutscheine zu kommen: ein bestimmtes Einkommen nicht überschreiten (Einkommen 2008 laut 730, Unico oder CUD), Urlaubsziel innerhalb Italiens aber außerhalb der Wohnsitzgemeinde. Die Urlaubsgutscheine können bei konventionierten Betrieben eingelöst werden; diese müssen verpflichtend einen Preisnachlass gewähren.
Quelle: www.buonivacanze.it


HaushaltsmanagerIn des Jahres 2010

Nach dem Erfolg der Aktion „HaushaltsmanagerIn des Jahres“ des letzten Jahres hat der Vorstand der Verbraucherzentrale beschlossen, die Aktion im heurigen Jahr erneut zu lancieren. Gesucht wird der oder die HaushaltsmanagerIn des Jahres. Kriterien für die Prämierung sind der Fleiß und die Ausdauer bei der Eingabe der Bewegungen, die Planung und die soziale Komponente, sprich, ob die Spartipps mit den anderen TeilnehmerInnen im Blog geteilt werden. Auf den oder die GewinnerIn warten 500 Euro in bar. Der Wettbewerb läuft von Februar bis Dezember 2010.
Das Online-Haushaltsbuch findet man unter www.haushalten.verbraucherzentrale.it.


Google als Werberiese

Seitdem Google vor kurzem das Werbeunternehmen DoubleClick für 3.1 Mrd. $ gekauft hat, kontrolliert es 85% aller Werbeanzeigen im Internet. Tatsächlich ist es so, dass Google nicht länger in erster Linie eine Suchmaschine ist. 99% von Googles Einnahmen kommen aus den Werbeanzeigen die es über das ganze Internet verstreut.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit kontrolliert damit ein einziges Unternehmen unseren Zugang zu Informationen und manipuliert uns dann mit passender Werbung.
www.adbusters.org


Strom für Familien billiger machen!

Angesichts des kalten Winters und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Familien schlägt die Verbraucherzentrale Südtirol vor, dass auch das Land Südtirol dem Beispiel der Region Aosta folgt und seinen Einwohnern unter die Arme greift indem es ihnen für die jeweilige Hauptwohnung den bereits vom Autonomiestatut vorgesehenen günstigeren Strom weitergibt.


Buchtipp:

Mindbombs
Was Werbung und PR von Greenpeace & Co. lernen können

Das Konzept der Mindbombs wurde von den Greenpeace-Gründern Bob Hunter und Rex Weyler entwickelt. Sie schufen ein Kampagnenkonzept, dessen Ergebnisse sich längst ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. Der Soziologe und Werbefachmann Martin Ludwig Hofmann beschreibt die wechselvolle Geschichte dieses Kommunikationskonzepts, beleuchtet die strategischen Implikationen und gibt Tipps für die Praxis.

Mindbombs. Was Werbung und PR von Greenpeace & Co. lernen können
Autor: Martin Ludwig Hofmann
Verlag: Wilhelm Fink



Homepage des Monats

Die Werte der einzelnen Parameter der Trinkwässer in Südtirol kann man nachlesen unter:
www.provinz.bz.it/wasser-energie/3701/wasser/gemeinden/qualitaet_gemeinden.asp.

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