Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol Beilage zur Februar-Ausgabe Nr. 02
Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Die nachfolgenden Kurznachrichten sind ein Auszug aus der vollständigen Version.
Online-Haushaltsbuch
Per Mouseklick feststellen, ob die anstehende Zahlung der Autoversicherung gedeckt ist, ob das Geld noch für die schöne Bluse im Schaufenster reicht, ob im Monatsbudget ein Theaterbesuch drin ist und welche Zahlungen im Jänner anstehen - das alles macht das Online-Haushaltsbuch möglich, das die Verbraucherzentrale auf ihrer Homepage anbietet. Die Bedienung ist denkbar einfach, der Nutzen groß.
Boykott gegen illegalen Tierhandel
Sie sehen putzig aus und verführen dazu, gekauft zu werden: junge Hunde und Katzen, die im Straßenverkauf und in Tierhandlungen angeboten werden. Doch Achtung: die Tiere stammen häufig aus illegalem Import, sind krank oder halbtot und dienen nur dazu, kriminellen Banden zu schnellem Geld zu verhelfen. Wer sich ein Haustier zulegen will, sollte dies gut überlegen und planen und das Tier nur mit Stammbaum kaufen oder noch besser im Tierheim holen.
Gute Nachricht vom Versicherugnsrecht
Gut versteckt im Alitalia-Gesetz (!) hat die Regierung Ende Oktober eine wichtige Frist im Versicherungswesen von ein auf zwei Jahre verlängert. Die Begünstigten von Ablebensversicherungen oder von Unfall-, Krankheits- oder Haftpflichtversicherungen haben jetzt zwei Jahre statt ein Jahr nach Ableben des Versicherten Zeit, die Prämie zu kassieren.
"Energie-Sozialbonus":
Alle Haushaltskunden mit einem ISEE-Einkommen kleiner oder gleich 7.500 Euro, einem Stromvertrag in der Erstwohnung und einer Leistung bis 3 kW (diese Informationen finden Sie auf Ihrer Stromrechnung) haben Anrecht auf den Bonus.
Die Maßnahme startet mit Jänner 2009; der Bonus kann jedoch auch rückwirkend für das ganze Jahr 2008 in Anspruch genommen werden. In diesem Fall müssen die Ansuchen jedoch innerhalb 31.03.2009 gestellt werden. Weitere Informationen (in italinienischer Sprache): www.autorita.energia.it (Stichwort "bonus sociale") oder www.sgate.anci.it (unter FAQ).
Preisvergleich der Gastarife
Seit dem 1. Jänner 2003 können alle Gasabnehmer, auch die Haushaltskunden, ihren Gasverkäufer frei wählen. Trotzdem wurden die Gasrechnungen in diesen Jahren nicht gerade billiger (im Schnitt +41% seit Juli 2004). Auch der jüngste von der VZS durchgeführte Preisvergleich der Gastarife in Südtirol zeigt deutlich, dass auch fünf Jahre nach der Liberalisierung des Marktes keine wirkliche Konkurrenz im Gassektor besteht.
Neue Landesregierung gefordert
In einer Presseaussendung fordert die VZS die neue Landesregierung zu einer umfassenden Aufwertung der Verbraucherpolitik auf. Auch im Südtiroler Landtag brauchen Verbraucherthemen endlich das parlamentarische Forum, das ihrer Bedeutung für die Menschen entspricht. Eine gestärkte Nachfragemacht der Verbraucher, eine Stärkung der Verbraucherinformation können dazu beitragen, der Wirtschaft neue Impulse zu geben. "Die Landesregierung muss jetzt klipp und klar sagen, was sie in der kommenden Legislaturperiode für die VerbraucherInnen erreichen will", sagte der Geschäftsführer der VZS, Walther Andreaus.
Unsichere Pestizid-Grenzwerte
Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit will mehrere Pestizid-Grenzwerte für Lebensmittel absenken, da bei diesen nach Ansicht der Europäischen Kommission Sicherheitsbedenken in Bezug auf die menschliche Gesundheit bestehen. Für manche dieser Wirkstoffe - wie beispielsweise Procymidon oder Methomyl - sind die zulässigen Pestizidhöchstmengen derart hoch angesetzt, dass bereits bei einmaligem Verzehr von 20 Gramm Trauben oder 40 Gramm eines Apfels eine Gesundheitsschädigung von Kleinkindern nicht ausgeschlossen werden kann. Umweltschutzorganisationen fordern seit Jahren von der EU, alle unsicheren Grenzwerte dringend zu korrigieren.
Schokolade von Kindersklaven
Selbst bekommen sie nie eine süße Schokolade zu Gesicht. Aber sie produzieren den Rohstoff dafür unter unvorstellbaren Bedingungen: die rund 300.000 Kindersklaven auf den westafrikanischen Kakaoplantagen. Bis zu 12 Stunden pro Tag hantieren sie mit hochgiftigen Pestiziden, ohne Schutzkleidung, ohne ausreichend Wasser und Nahrung und vor allem, sehr oft, ohne Lohn. Viele dieser Kinder kommen durch Menschenhandel in diese sklavenähnliche Abhängigkeitsverhältnisse, wie die UNICEF bereits 1998 in einem Bericht kritisiert hat. Mehr unter marktcheck.greenpeace.at
Wer Äpfel isst, hat mehr in der Birne
Der Apfel ist idealer Energie- und Vitaminlieferant und als Zwischendurchmahlzeit besonders geeignet. Besonders zu empfehlen: ein Apfel als Jause fürs Büro und für die Schule. Äpfel enthalten Vitamin B1, B2, C, P und Beta-Karotin, sowie Kalium, das den Körper entwässert. Mit dem niedrigen Kaloriengehalt sind Äpfel ausgezeichnete Schlankmacher. Schon ein Apfel versorgt den Körper mit einem Viertel des täglichen Vitamin C-Bedarfs.
Hörer aufhängen!
Seit der Liberalisierung bewegen sich die Telefongesellschaften auf dem freien Markt wie Hyänen und sind in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich. Dabei haben sie leichtes Spiel, denn die KundInnen sind meist völlig überfordert und kennen weder die Spielregeln, noch ihre Rechte. In der VZ gibt es unzählige Reklamationen wegen dieser Praktiken der Telefongesellschaften, wobei die Gesellschaft "Tele 2" besonders unangenehm auffällt. Der Rat der zuständigen Berater: sich auf kein Gespräch einlassen, den Hörer sofort aufhängen!
Geld sparen bei der Autohaftpflichtversicherung
Bei jeder Vertragsfälligkeit verschiedene Angebote einholen und vergleichen.
Unnötige Zusatzgarantien eliminieren. Für das Zweitauto innerhalb derselben Familie die Bonus-Malus-Klasse des Erstwagens anwenden. Bei einem Verkehrsunfall mit geringem Schaden diesen bei Jahresfälligkeit selbst zahlen.
Der Schadensrechner hilft festzustellen, welche Möglichkeit kostengünstiger ist. Letzter Tipp: Jede Prämie ist verhandelbar.
Geschenkgutscheine: wie einlösen?
Wenn Sie zu Weihnachten einen Geschenkgutschein bekommen haben, dann sollten Sie wissen: dass er nach der gesetzlichen Verjährungsfrist von 10 Jahren verfällt, wenn keine Verfallsfrist angegeben ist, dass er von jeder Person eingelöst werden kann, wenn der Begünstigte nicht ausdrücklich mit Namen und Adresse angeführt ist, dass damit jede Ware "erworben" werden kann, da der Gutschein praktisch Bargeld ist.
Frischluft kann teuer werden
Undichte Fenster, Rollokästen und Türen sollten mit Dichtungen ausgestattet werden. Spröde Dichtungen sind zu erneuern. Im Bereich der Rollokästen sollte im Zuge der Abdichtungsarbeiten eine Wärmedämmung eingebracht werden. Bei sehr alten Bauteilen ist eine Erneuerung angeraten. Dafür gibt es Förderungen.
Infopoints im Pustertal
Aktuelle Informationen und Telefonnummern aus der Verbraucherzentrale findet man an zentralen Punkten in den größeren Orten des Pustertals und im Stadtkern von Brixen.
Wo?
Bruneck:Gemeindehaus, Krankenhaus, Stadtbibliothek, Hallenbad Reischach, Jugend und Kulturzentrum Ufo
Gais: Gemeindehaus,
Sand in Taufers: Gemeindehaus, Bibliothek und Naturparkhaus, Sanitätssprengel,
Olang: Sanitätssprengl, Gemeindearzt, Bibliothek und Forststation
Welsberg: Gemeindehaus, Postamt und Tourismusbüro
Toblach: Gemeidehaus
Innichen: Krankenhaus, Warteraum der Ersten Hilfe, Gemeindehaus, Hallenbad
Pfalzen: Gemeindehaus,
Terenten: Gemeindehaus,
Mühlbach: Gemeindehaus,
Brixen: Bürgerschalter am großen Graben, Unibibliothek, Hallenbad Acquarena,
St.Martin in Thurn/Gadertal: Sanitäts und Sozialsprengel
Buchtipp
Lasst uns Geld machen!
Das Buch zum gleichnamigen Film "Let's make money" von Erwin Wagenhofer, Regisseur des erfolgreichen Dokumentarfilms "We feed the world", entstand in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsjournalisten Caspar Dohmen.
Anschaulich liefert "Let's make money" Hintergründe und Erklärungen über die Zusammenhänge zwischen Staatsverschuldung und Steuerparadiesen, Sweatshops und Finanzkrisen.
Casper Dohmen: Let's make money
256 Seiten broschiert
20,00 Euro
Orange Press, Oktober 2008
ISBN: 978-3936086416