Verbrauchertelegramm Jänner 2010


Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol Beilage zur Ausgabe Nr. 02


Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Die nachfolgenden Kurznachrichten sind ein Auszug aus der vollständigen Version.


Neue Rechte für Bahnreisende

Die Eisenbahnreisenden innerhalb der Europäischen Union und ihre mitgeführte Habe werden ab sofort durch neue Rechte geschützt. In der am 3. Dezember in Kraft getretenen Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 über die Rechte von Fahrgästen im Eisenbahnverkehr werden grundlegende Rechte der Reisenden festgeschrieben und den Eisenbahnunternehmen eine Reihe von Haftungspflichten gegenüber ihren Kunden auferlegt.


Kfz: Höhere Versicherungssummen

Aufgrund neuer Bestimmungen muss seit Dezember 2009 die gesetzliche Mindestversicherungssumme für alle KFZ- Versicherungsverträge erhöht werden.
Diese lag bisher bei 774.685,35 €. Die Erhöhung wird in zwei Schritten erfolgen. Die Verbraucherzentrale hält die Erhöhung für längst überfällig und empfiehlt generell zu einer Versicherungssumme von mindestens drei bis fünf Millionen Euro.


Missstände bei Klimahauszertifizierungen

Für die Erlangung des Kubaturbonus im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung sind die Erstellung einer Klimahausberechnung sowie das Zertifikat der Klimahausagentur erforderlich. Für letzteres werden im Falle eines Einfamiliengebäudes 660,00 € von der Klimahausagentur eingehoben. Für die VZS ist es nicht nachvollziehbar, dass eine Agentur im Landesbesitz den VerbraucherInnen solche Kosten anrechnet. Außerdem verlangt die VZS eine vereinfachte Berechnungsmöglichkeit für Gebäudesanierungen.


Achtung Laufzeiten!

Das Parlament hat die konsumentenfreundlichen kurzen Laufzeiten von Versicherungen gekappt und diese Großtat in einem Omnibusgesetz versteckt. Die Folge: KonsumentInnen können – wenn sie nicht aufpassen - für ganze fünf Jahre an einen Versicherungsvertrag gebunden werden. Dadurch wird ihnen die Möglichkeit wieder genommen, sich auf dem Versicherungsmarkt frei zu bewegen und jährlich das beste und günstigste Angebot auszuwählen. Der Tipp aus der VZS: Beim Vertragsabschluss auf die Laufzeit schauen und keine Mehrjahresverträge abschließen.


Keine Tariferhöhungen!

Einer Erhöhung verschiedener Gebühren und Tarife in Bozen (Parken, Kindergarten, Lido) erteilt die VZS eine klare Absage. In Zeiten der sich zuspitzenden Kaufkraftsituation gehen wir davon aus, dass auch öffentliche Körperschaften anstatt auf Tariferhöhungen auf Einsparungen und Hebung von Effizienzreserven setzen, genauso, wie es von den Privathaushalten verlangt wird.


Bankdaten schützen!

Bald soll es mit offizieller Genehmigung der EU den USA gestattet sein, das Bankgeheimnis auszuhebeln. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) fordert Innenminister Maroni in einem Offenen Brief auf, vom Vorhaben Abstand zu nehmen und ersucht das Italienische und Europäische Parlament diese Einschränkung der Grundrechte der EU-Bürger abzuwehren.


Telefonwerbung - Verbot aufgehoben

Besorgt und entrüstet wendet sich die Verbraucherzentrale Südtirol an die EU-Kommission. Die Abgeordnetenkammer hat im November nämlich das Gesetzesdekret Nr. 135/2009 in ein Gesetz umgewandelt und dabei auch die Regeln für die Telefonwerbung, das sogenannte „Telemarketing“ neu festgelegt. Diese Regeln verstoßen laut VZS gegen die EU-Richtlinie, ja es ist das glatte Gegenteil dessen, was die EU den Mitgliedsstaaten zum Schutz der Bürger vor unerbetenen Anrufen vorschreibt.


Geld bei Verspätung

Bisher hatten Passagiere nur im Fall einer Flugannullierung oder Nichtbeförderung ein Recht auf Schadenersatz. Ein bahnbrechendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs revolutioniert die Rechte der Fluggäste, indem es auch bei einer Flugverspätung Recht auf Schadenersatz anerkennt. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich die Fluggesellschaften der Entscheidung anpassen.


Gehörschäden durch MP3-Player

Bereits im Oktober 2008 warnte der wissenschaftliche Ausschuss der EU für neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken (SCENIHR) davor, dass das Hören lauter Musik aus MP3-Playern über einen längeren Zeitraum zu dauerhaften Gehörschäden führen kann. In 5-10% der Fälle besteht gar das Risiko eines dauerhaften Gehörverlustes. Schätzungen zufolge besteht dieses Risiko bei bis zu 10 Millionen EU-Bürgern. Die Europäische Kommission hat nun das EU-Normungsgremium CENELEC beauftragt, neue technische Sicherheitsstandards zu erarbeiten.


Leuchten mit LED

Energiesparlampen seien nach der Abschaffung der Glühbirne nur ein Intermezzo, sagt die Branche. Viele Hersteller setzen gleich schon auf die zukunftsträchtigen LED-Leuchten. Sie wandeln gut 90% der Energie in Licht um und überdauern bis zu 50.000 Stunden.


Essen fürs Klima

Laut einer Studie der FAO produziert die weltweite Viehhaltung rund 18 Prozent der Treibhausgase. Pro Kilo Rindfleisch werden zehn Kilo Getreide und 100.000 Liter Wasser verfüttert. Aber um ein Kilo Kartoffeln zu produzieren, braucht der Hersteller nur 500 Liter Wasser, für ein Kilo Sojabohnen etwa 2000 Liter. Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch belastet einer japanischen Studie zufolge daher das Klima so stark wie 250 Kilometer Autofahrt.
www.utopia.de


Gensoja im Vormarsch

60% der konventionellen Sojabohnen sind genmanipuliert – Tendenz steigend. Für die Bauern, die nichts von Gentechnik wissen wollen, wird es immer enger. Obwohl 70 – 80 Prozent der KonsumentInnen Gentechnik in der Landwirtschaft ablehnen, bleibt die EU-Politik halbherzig. Die Konzerne freuts.


Hungrige Bienen

Imker und Wissenschaftler schlagen Alarm: durch Monokultur und artenarme Strukturen leiden Bienen, Wespen und andere Blütenbesucher schon im Sommer an Futtermangel. Abhilfe kann eine Neuausrichtung der Agrarpolitik schaffen. Und die Kleingärtnerinnen, indem sie blühende Hecken und Beete anlegen.


Klimafreundliche Maturareise

Im neuen 240 Seiten dicken Katalog „Klassenfahrten & Jugendgruppenreisen 2010“ bietet die deutsche Bahn erstmals CO2-freie Bahnfahrten an. Das Online-Angebot bietet auch einen Preisrechner für tagesaktuelle Angebote.
www.bahn.de/klassenfahrten


Duft voll Gift

Düfte erzeugen Stimmungen, phantasievolle Duftmischungen und die dazugehörigen Verteiler – elektrisch oder händisch betrieben – stehen hoch im Kurs. Doch ob im Auto oder daheim, von synthetischen Düften aus Verteilern und Sprays ist abzuraten. Sie enthalten polizyklische Kohlenwasserstoffe, die im Verdacht stehen, allerlei Krankheiten auszulösen. Außerdem verschlechtern sie das Raumklima durch zusätzliche Stäube und Kohlenstoff.


Fitness vom Apfelbaum

Frucht- und Traubenzucker, Pektine, Vitamin C, Mineralstoffe, vor allem Kalium, Polyphenole… der Apfel ist geballte Ladung Gesundheit. Das meiste davon steckt direkt unter der Schale. Äpfel also gut waschen und mitsamt der Schale verzehren. Und das mindestens einmal am Tag, z. B. als Schuljause.


Gut haushalten…

kann man/frau lernen. Die Hauswirtschaftsschulen bieten eine Vielzahl von Kursen an, in denen die Basis allen Wirtschaftens, nämlich die Haus-Wirtschaft vermittelt wird. Gut hauswirtschaften können macht Spaß und hilft sparen.


Freiheit für Heizkörper!

Lange Vorhänge, Sofas oder Schreibtische vor den Heizkörpern behindern die Wärmeabgabe. Vorhänge zur Seite binden oder kürzen. Aber: Ziehen Sie die Vorhänge in der Nacht zu, der entstehende Luftpolster zwischen Vorhang und Fenster verringert die Wärmeverluste. Verwenden Sie Heizkörper nicht als Wäschetrockner, denn dadurch gehen bis zu 40 Prozent Energie verloren.


Kampf den Stromfressern

Um Strom sparen zu können, muss man wissen, wer die Stromfresser sind. Um den genauen Verbrauch festzustellen, gibt es Energie- und Leistungsmessgeräte für den Haushaltsgebrauch, die zwischen Steckdose und Elektrogerät gesteckt werden und den jeweiligen Verbrauch anzeigen. Die Geräte kann man in der Verbraucherzentrale ausleihen.


Kapitalismus - Eine Liebesgeschichte

In seinem neuen Film "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" zeigt
Michael Moore, wie sich bei vielen Familien in den USA der
amerikanische Traum zum Alptraum entwickelt hat, und welche Rolle dabei mächtige Konzerne und PolitikerInnen spielen.
www.greenpeace.at


Homepage des Monats

www.ecotopten.de

Mit der EcoTopTen-Kampagne liefert das Ökoinstitut Freiburg regelmäßige Produktempfehlungen in zehn Bereichen. Die dort empfohlenen "EcoTopTen-Produkte" sind allesamt ökologische Spitzenprodukte.


Medientipp

"Zwangsimpfung" neue CD der Gruppe „Bandbreite“

Die Bandbreite läutet die nächste Generation des Polit-Pop ein. Auf unterhaltsame und verständliche Art packt Die Bandbreite gesellschaftliche und politische Themen an, die selbst schwerst politikverdrossene Menschen zum Grübeln bringen werden.

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