Verbrauchertelegramm Juni 2009

Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol Beilage zur Mai-Ausgabe Nr. 37


Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Die nachfolgenden Kurznachrichten sind ein Auszug aus der vollständigen Version.


Homepage des Monats

www.verbraucherzentrale.it/pet_parkplatz_de.php

Stopp den überhöhten Parkgebühren beim Krankenhaus Bozen!


Schnelle Kredite

Bei der VZS häufen sich Fälle von Angestellten und Arbeitnehmern, die Verträge zur Beleihung der Entlohnung unterschreiben. Es handelt sich um sehr teure Konsumkredite mit Laufzeiten von mehreren Jahren. Zur Eintreibung der Schulden kann die so genannte "Beleihung der Entlohnung oder der Rente" erfolgen, wobei der Ratenbetrag jeweils vom Lohn oder der Rente abgezogen wird. Und das über Jahre, bis zur Tilgung der Schuld.


Zinsuntergrenzen

Mehrere Raiffeisenkassen im ganzen Land haben letzthin beschlossen, in ihren Darlehens- und Kreditverträgen einseitige "Zinsuntergrenzen" einzuführen. Nachdem die VZS dazu mit einem klaren NEIN Stellung bezogen hatte, haben nun einige der Kassen diese Entscheidung wieder revidiert.


Nachhaltig naschen

kann man mit Sesamriegeln, Honigkeksen oder Trockenfruchtmix aus den Weltläden. Viele der Zutaten stammen aus biologischem Anbau, alle aus fairem Handel.


Finanzvermittlung mit Protokoll

Ungeachtet der Krise fahren die Finanzvermittler munter damit fort, den ohnehin gebeutelten Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Anleger sollten deshalb sehr vorsichtig sein, wem sie ihr Geld anvertrauen und sie sollten immer darauf bestehen, jede Einzelheit des Beratungsgesprächs schriftlich festhalten zu lassen. Die Einhaltung der Mifid-Richtlinien alleine reicht nicht aus, es sollte immer auch ein Protokoll über das Beratungsgespräch verfasst werden.


Facebook, MySpace, Friendster & Co.

Soziale Netzwerke wie Facebook bergen Risiken, da diese Plattformen unter anderem von Onlinekriminellen ausgenützt werden, um Viren, Würmer und sonstige Malware zu verbreiten. Dazu kommen noch massive datenschutzrechtliche Bedenken, die auch von der Europäischen Kommission geteilt werden. Bedenklich sind vor allem Nutzungsbedingungen (Terms of Use), die es den Plattformen erlauben, die Daten eines Nutzers (inklusive aller Fotos, Videos, usw.) "unwiderruflich" oder "zeitlich unbegrenzt" zu nutzen - und zwar auch nach der Löschung des Benutzerprofils. Die Europäische Kommission hat dies kritisiert und eine gesetzliche Regelung angekündigt. User sollten im Umgang mit diesen Plattformen sehr vorsichtig sein!


Versteckte Preiserhöhungen im Supermarkt?

Am 11.04.2009 fielen in der EU die gültigen Verpackungsvorschriften, die bisher Einheitsgrößen bei vielen Produkten vorgesehen und dadurch den VerbraucherInnen eine leichtere Übersicht über das Angebot verschafft haben. Jetzt braucht man beim preisbewussten Einkaufen endgültig einen Taschenrechner, um Preis und Gewicht vergleichen zu können.


Kein Ja zum Schweinepatent!

Am 15. April hat der Agrokonzern Monsanto beim Europäischen Patentamt in München das Ansuchen hinterlegt, Schweine-Gene zu patentieren. Dagegen protestiert ein Aktionsbündnis aus Verbraucherschützern, Bauern, Ökologen, Kirchenvertretern und Politikern. Sie alle fordern eine Novellierung und Verschärfung des entsprechenden EU-Gesetzes. Patente auf Lebewesen dürfen nicht erlaubt sein, auch nicht in Ausnahmefällen. Die Verbraucherzentrale Südtirol fordert die Südtiroler EU-Parlamentarier auf, sich in diesem Sinne FÜR das Allgemeininteresse von Verbrauchern und Bauern einzusetzen und GEGEN die Partikularinteressen der Großkonzerne.


Fleisch gegen Wald

Wie sich der weltweit steigende Fleischkonsum auf Urwälder auswirkt, kann man sich jetzt auf Google Earth zeigen lassen. Die Internet-Karte macht deutlich, wie Rinderzucht und Regenwaldzerstörung zusammenhängen.


Fisch mit Quecksilber

Eine neue internationale Studie ("Mercury In Fish: A Global Health Hazard") belegt es wieder: große Raubfische sind so stark mit Quecksilber belastet, dass Schwangeren und Kindern vom Verzehr dringend abgeraten wird, der Rest der Bevölkerung sollte zumindest gewarnt werden. Betroffen sind vor allem Hai, Schwertfisch und Thunfisch. Die drei Arten sind zudem vom Aussterben bedroht, sodass ein Verzehr auch aus Nachhaltigkeitsgründen nicht mehr tragbar ist.


Gefahr aus der Matratze

Nach Einschätzung der internationalen Gesellschaft für Elektrosmogforschung wirken Federkernmatratzen und Matratzenroste aus Metall wie eine Antenne für Elektrosmog. Und gerade nachts reagiere der Körper auf elektromagnetische Einflüsse um ein Vielfaches empfindlicher als tagsüber, heißt es warnend.


Ein Fall für den Verkehrsfunk

Ausfälle und Verspätungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln sind an der Tagesordnung, doch im Verkehrsfunk wird nur über Staus und Verzögerungen im Straßenverkehr berichtet. Die Verbraucherzentrale fordert die zuständigen Stellen daher auf, eine logistische Vernetzung mit den Zentralen der Öffentlichen Verkehrsmittel zu schaffen. Im Zusammenspiel z.B. mit der Internetseite von Trenitalia - www.viaggiatreno.it - könnte der Verkehrsfunk so einen Dienst anbieten, der für alle Reisenden von Nutzen ist.


Naturkosmetik

tut der Haut gut. Ihre Inhaltsstoffe stammen aus der Natur: Rotalge, Jojobaöl, Carrageen, Rosenwachs & Co. sind Pflegestoffe, die die Haut entlasten und pflegen. Konventionelle Kosmetik bezieht ihre Rohstoffe aus der Erdölindustrie.


Schwarze BH´s im Test

Das Verbrauchermagazin Ökotest hat in seiner Aprilnummer schwarze BH`s auf ihre Gesundheitsverträglichkeit getestet. Das Hauptproblem sind die Färbemittel. Sechs von 25 Modellen weisen teils immense Mengen an Farbstoffen auf, die im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. Tipp: Wäsche, besonders Unterwäsche vor dem ersten Tragen auf jeden Fall waschen, damit eventuell enthaltenen Schadstoffe wenigstens teilweise ausgespült werden.


Keine Wurst im Fluggepäck

Die neue EU-Verordnung Nr. 206/2009 über die Einfuhr von Erzeugnissen tierischen Ursprungs, welche für den persönlichen Verbrauch bestimmt sind, ist seit am 1. Mai 2009 in Kraft. Die neuen Regeln gelten nicht nur für das Mitführen solcher Produkte im Reisegepäck, sondern auch für die Einfuhr auf dem Postweg. Wer Fleisch, Fisch oder Milchprodukte im Koffer hat und von außerhalb der EU einreist, könnte beim Zoll in Schwierigkeiten kommen. Die EU schützt sich durch neue Importvorschriften vor Tierseuchen.


Mitfahren statt selbst fahren

Der Südtiroler Gemeindenverband betreibt seit Jahren eine Plattform, die sich "Mitfahrbörse" nennt. Er sieht diese Dienstleistung einerseits als Beitrag der Gemeinden zur Verkehrsverminderung, andererseits als Service für BürgerInnen, die eine Mitfahrgelegenheit suchen oder eine solche anbieten. Die Mitfahrbörse des Gemeindenverbandes bringt Angebot und Nachfrage zusammen. Zu finden ist sie unter www.mitfahrboerse.it.


Lebensversicherungen nicht zugunsten Minderjähriger

Wer eine Ablebensversicherung abschließt, muss im Vertrag angeben, wer im Falle des Ablebens der Nutznießer sein wird. Die VZ rät aber davon ab, minderjährige Kinder als Begünstigte der Versicherungssumme einzutragen. Denn diese können die Summe nicht selbst kassieren, sondern müssen sie einem Vormund überlassen. Das alles aber bedeutet unter Umständen lange Gerichtswege. Nähere Informationen rund um Lebensversicherungsverträge erteilt die Verbraucherzentrale.


Mit dem EVZ gut durch den Sommer

Vor der Abreise in die großen Ferien aber auch während des Urlaubs kann die Homepage des Europäischen Verbraucherzentrums sehr hilfreich sein. Unter dem Stichwort "Reisen" liefert diese Seite eine Fülle von Informationen, die sicherstellen, dass der Urlaub wirklich die schönste Zeit im Jahr wird.
www.euroconsumatori.org


Die Postpolizei

hat ihren Südtiroler Sitz in der Bozner Reschenstraße. Sie ist für Recht und Ordnung im Post- und Telekommunikationsbereich zuständig, inklusive Internet. Auf Wunsch betreibt sie Aufklärungsarbeit in den Schulen.
poltel.bz@poliziadistato.it


Buchtipp

Ausgetrickst und angeschmiert

Der Verbraucher bekommt es zu spüren, wenn Märkte liberalisiert, Waren grenzenlos gehandelt und Dienstleistungen im Internet erbracht werden. Plötzlich sind persönliche Daten nicht mehr geheim, um die Altersvorsorge muss man sich selbst kümmern, Tarifstrukturen sind undurchsichtig, Telefonwerbung arbeitet illegal, vergiftete Waren aus fernen Ländern liegen ungestraft in den Regalen. Viele Menschen fühlen sich überfordert und ausgeliefert, ausgetrickst und angeschmiert. Wirksamer Verbraucherschutz ist gefragt und kommt sowohl den guten Unternehmen als auch den Konsumenten und der Gesellschaft insgesamt zugute. Gerd Billen, seit August 2007 Vorsitzender des Verbraucherzentrale Bundesverbandes in Deutschland zeigt, was in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft passieren muss, damit wir Verbraucher endlich wieder beruhigt einkaufen können.

Gerd Billen
Ausgetrickst und angeschmiert
Wie wir Verbraucher uns wehren können
WESTEND 2009
ISBN: 9783938060322
Preis: € 19,95

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