Wie funktioniert Klimakompensation?

Mit CO2-Zertifikaten lassen sich Klimaschäden wieder ausgleichen


CO2 trägt wesentlich zum Klimawandel bei, weil es verhindert, dass Wärme ins Weltall entweicht. Das moderne Leben mit seinen Annehmlichkeiten wie Flugreisen, Autofahren, Heizen und Fleischkonsum ist sehr schlecht fürs Klima. Am besten wäre es kein CO2 zu produzieren. Wer aber z.B. nicht auf den ersehnten Urlaub verzichten will, der/die kann - sozusagen als zweitbeste Möglichkeit - den CO2-Ausstoß, den der Flug verursacht, kompensieren.

Mit einem speziellen CO2-Rechner lässt sich mittlerweile fast alles in harte Währung umrechnen. CO2-Kompensation heißt das. Die Idee dabei: Vom Menschen verursachte Treibhausgase werden wieder ausgeglichen und zwar mit einem Projekt das hilft den Ausstoß anderswo auf der Welt zu vermeiden. VerbraucherInnen zahlen dafür. Prinzipiell lässt sich mit CO2-Kompensation auch etwas Sinnvolles anstellen, vor allem in Entwicklungsländern und wenn die Qualität des Zertifikate-Portfolios stimmt.

Finanztest hat die Anbieter von freiwilligen CO2-Kompensationen getestet (www.test.de/CO2-Kompensation).
Diese unterstützen dazu überwiegend Klimaprojekte mit erneuerbaren Energien oder zur Energieeffizienz in Entwicklungsländern. Im afrikanischen Ruanda zum Beispiel versorgt der Anbieter Atmosfair Haushalte mit effizienten Öfen. Das spart Brennstoff. Zum Angebot der Klima-Kollekte gehört unter anderem ein Projekt in Indien, wo mit Kerosin betriebene Lampen durch Solarlampen ersetzt werden. Primaklima konzentriert sich auf das Thema Wald.

Mit der Option „Klimaschutzbeitrag“ und einem Aufschlag von 1-3% des Reisepreises können auch die Kunden von FlixBus ihren CO2-Fußabdruck kompensieren. Die Idee wird zwar kontrovers diskutiert, und manche bezeichnen den CO2-Ausgleich sogar als Ablasshandel. Und in der Tat gibt es unseriöse Anbieter, deren Projekte manchmal sogar mehr schaden als nutzen. Seriöse Anbieter lassen ihre Projekte oft nach dem Clean Development Mechanism (CDM) Gold Standard zertifizieren. Wenn man auf dieses Qualitätskriterium achtet, kann man tatsächlich etwas dafür tun, dass die Schäden, die man im Alltag verursacht hat, wieder gut gemacht werden – und das ist nun mal deutlich besser, als einfach untätig zu bleiben.

Am sichersten gehen VerbraucherInnen, die nach dem Kauf bei einer der großen, renommierten Agenturen kompensieren. Wenn sie gleich beim Einkauf die CO2-Emissionen ausgleichen, sollten sie darauf achten, dass die jeweiligen Unternehmen oder Anbieter mit einer dieser Agenturen kooperieren. Nicht nur für Flugreisen, auch die durch Bahn- und Autofahrten entstandenen Emissionen können mittlerweile berechnet und ausgeglichen werden. So kann man zum Beispiel die CO2-Bilanz einer Veranstaltung ausrechnen und ausgleichen. Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol Walther Andreaus dazu: „Der CO2-Ausgleich ist und bleibt also nur ein Ausgleich und ist keine Einladung zu verschwenderischem Verhalten. Und nicht zu vergessen: Ausgleichszahlungen an Anbieter von CO2-Kompensationen können unter Umständen auch von der Steuer abgesetzt werden.“

 

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