Jedes Jahr am 5. Dezember wird am Weltbodentag auf die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden aufmerksam gemacht. Noch bis Ende dieses Jahres ist der Ackerboden der Boden des Jahres. Als Boden des Jahres 2024 hat das deutsche Kuratorium Boden des Jahres den Waldboden ausgerufen.
Für die Erzeugung von Lebensmitteln wird Acker- und Weidefläche benötigt – und wie Untersuchungen zeigen, hängt der Flächenbedarf auf individueller Ebene von der persönlichen Ernährungsweise ab. Laut einer Studie des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau FiBL Österreich (2020) beansprucht die aktuelle, durchschnittliche österreichische Kost eine Fläche von über 1.800 m² pro Person und Jahr. Wird der aktuell zu hohe Fleischkonsum gemäß den Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung auf ein gesundheitlich verträgliches Maß reduziert, sinkt der Flächenbedarf um rund ein Drittel. Bei einer ovo-lakto-vegetarischen Ernährung verringert sich der Flächenbedarf im Vergleich zur durchschnittlichen Ernährungsweise um 42%, bei einer veganen Ernährung gar um 66%.
Laut WWF Deutschland (2021) gehen 54% der für die Ernährung ganz Deutschlands genutzten Fläche auf das Konto der Fleischproduktion, einschließlich des Anbaus der Futtermittel für die Masttiere. Weitere 20% der Fläche werden für die Erzeugung von Milch(produkten) und Eiern genutzt. Im Vergleich dazu werden nur wenig mehr als 25% der Fläche für die Erzeugung pflanzlicher Nahrungsmittel genutzt.
„Mehr pflanzliche Lebensmittel, vor allem mehr Gemüse, mehr Hülsenfrüchte und mehr Nüsse und Samen, und zugleich weniger tierische Lebensmittel zu essen, verringert also den Flächenbedarf für die Ernährung und ist zudem vorteilhaft für die eigene Gesundheit“, unterstreicht Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol.
Auf globaler Ebene ist dieser Zusammenhang von großer Bedeutung. Die weltweit verfügbare Ackerfläche ist aufgrund geografischer und klimatischer Gegebenheiten begrenzt, zudem schreitet die Bodenversiegelung voran. Da die Weltbevölkerung noch weiter zunimmt, wird in Zukunft jedem einzelnen Menschen auf der Erde rechnerisch weniger Ackerfläche als heute zur Verfügung stehen. Dabei wird diese Ackerfläche nicht nur für die Erzeugung von pflanzlichen Lebensmitteln und Futtermitteln, sondern auch für den Anbau von Genussmitteln (z.B. Tabak), den Anbau von Pflanzen für die Energiegewinnung (z.B. „Bio“kraftstoffe), für industrielle Zwecke (z.B. „Bio“plastik) und für Textilien (z.B. Baumwolle) genutzt.
Es stellt sich also die Frage, wie und wofür die Ackerfläche in Zukunft prioritär genutzt werden soll.