Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol Beilage zur Mai-Ausgabe Nr. 30
Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Die nachfolgenden Kurznachrichten sind ein Auszug aus der vollständigen Version.
Frühjahr im Garten: Kompostieren
Selbstkompostierte Erde erhält bei Tests immer wieder super Noten und kostet nur ein bisschen Arbeit. Wer ein Stück Garten besitzt, sollte daher seine organischen Abfälle aus Garten und Küche selbst kompostieren. Ob im Behälter oder auf dem Komposthaufen, wenn einige Regeln eingehalten werden, gelingt der Kompost ohne zu riechen und ohne Nagetiere anzulocken.
Als unterste Schicht immer Äste und Zweige, so genanntes Strukturmaterial, verwenden. Dann kommen frische Abfälle drauf, diese immer mit einer dünnen Erdschicht abdecken, dann wieder Strukturmaterial. Dies lagenweise bis zu einer Höhe von ca. einem Meter wiederholen, dann mit Kompostflies abdecken. Alle vier Wochen den ganzen Haufen oder den Inhalt des Behälters umsetzen. Dadurch wird der Kompostierprozess beschleunigt und werden Nagetiere ferngehalten. Feucht, aber nicht nass halten. Nach ca. sechs Monaten
absieben, Siebreste für das Aufsetzen des neuen Haufens verwenden.
Energiepreise: mehr Klarheit und Transparenz
Die Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Markt hat ein Verfahren gegen einige Strom- und Gaslieferanten eingeleitet, um festzustellen, ob diese mit unfairen Handelspraktiken arbeiten. Das größte Problem ist die Undurchsichtigkeit der Preisangaben auf dem freien Energiemarkt. In den Angeboten ist oft vom „reinen Energiepreis vor Steuern“ die Rede. Was für VerbraucherInnen der effektive Endpreis scheint, ist in Wirklichkeit ein Teilpreis, hinzu kommen Transport-, Liefer- und Verkaufskosten und alle Steuern. Der Verbraucher vergleicht so einen Teilpreis mit dem Tarif des geschützten Marktes, und sieht wirtschaftliche Vorteile, wo diese meist gegen Null tendieren oder schlimmstenfalls sogar einen wirtschaftlichen Verlust für den Kunden bedeuten. Die VZS fordert ein sofortiges Eingreifen der Regierung, um ein für allemal das Prinzip festzulegen, dass in jedem Werbeangebot - unabhängig ob Strom, Gas oder sonstige Produkte beworben werden - den VerbraucherInnen auf klare und transparente Art der Endpreis inklusive Steuern mitzuteilen ist.
SEL: Volksaktien sichern Kontrolle
Gemeint ist der Aufbau einer möglichst eigenständigen Energieversorgung in Südtirol. Prinzipiell begrüßt die VZS, wenn die Zuständigkeit für Wasserkraftwerke – eine der wichtigsten Versorgungsdienstleistungen - bei der Landesverwaltung liegt, da sie so keinen privaten Spekulationen unterliegt. Allerdings müssen Marktaufsicht und Marktteilnehmer streng voneinander getrennt bleiben, damit private Haushaltskunden wirklich profitieren. Bei der notwendigen Privatisierung der SEL ist auf jeden Fall einem gemischten Modell mit öffentlichen Aktionären (Gemeinden, öffentliche Versorgungsunternehmen) und Volksaktien mit breiter Streuung (Bürgerbeteiligung) der Vorzug zu geben.
Privacy: Fall Peppermint
Musik- und Spiel-Files übers Internet hin- und herzuschieben, ohne Zustimmung der Rechteinhaber, ist verboten. Doch ebenso verboten ist es, die Internet-Nutzer auszuspionieren. Dies hat der Garant für Datenschutz im Fall Peppermint festgelegt. Der Musikverleger hatte eine Schweizer Informatikfirma beauftragt, den Internetverkehr in diesem Bereich zu kontrollieren und hat dann Private ausgekundschaftet, um Schadenersatzforderungen zu stellen. Diese Art der Datenverwendung sei illegal.
Kritik gegenüber Preisexplosion
bei Parkgebühren am Bozner Krankenhaus. Die Parkgebühren in der neuen Tiefgarage sollen von 0,50 Euro pro Stunde auf 1,80 Euro erhöht werden. Der Aufschrei kommt vom VZS-Vorstand, angesichts der Diskussion um die schwindende Kaufkraft. Die Glaubwürdigkeit der verantwortlichen Politiker und Verwalter wird durch solche Preistreiberei in Frage gestellt.
Verkehr und Kommunikation
Autos & Motorräder: Umweltprämien
Für Verschrottung und Neukauf gibt es 2008 staatliche „Zuckerlen”. Gefördert wird einerseits die Erneuerung des Fuhrparks, andererseits das Umsteigen auf alternative Transportmittel. Die Prämie für die Verschrottung wird jetzt auch für Euro 2-Fahrzeuge angewandt (vor 1999 zugelassen). Wer nach der Verschrottung kein Auto kauft, hat Anrecht auf 150 Euro. Außerdem kann man, falls man kein weiteres Fahrzeug besitzt, die Rückerstattung des Abos für den öffentlichen Nahverkehr auf Gemeindegebiet (Wohnsitz oder Arbeitsplatz) für drei Jahre oder einen Beitrag von 800 Euro für das Car-Sharing beantragen.
Verschrottung mit Neukauf: Für Euro 0, 1 und 2-PKWs, (vor Januar 1997 zugelassen), die durch Fahrzeuge der Kategorie Euro 4 oder 5 ersetzt werden, gibt es einen Beitrag von 700 Euro und die Befreiung von der Autosteuer für ein Jahr (um 2 weitere Jahre verlängert, wenn man ein Fahrzeug der Kategorie Euro 0 verschrottet).
Verschrottung eines Motorrads mit Neukauf: Bei Ankauf eines Motorrads bis zu 400 ccm Hubraum der Kategorie Euro 3 mit gleichzeitiger Verschrottung eines Motorrads der Kategorie Euro 0 hat man Anrecht auf einen Beitrag von 300 Euro und die Befreiung von der KFZ-Steuer für ein Jahr. Auch kommt der Staat für die Kosten der Verschrottung in Höhe von 80 Euro für Motorräder und 30 Euro für Motorroller auf.
Teures Tanken in Südtirol
Die VZS hat die Treibstoffpreise und die Preisausschilderung an 51 Tankstellen im Land verglichen (ausführliche Tabelle – siehe www.verbraucherzentrale.it). Die Liberalisierung des Treibstoffpreises erfolgte 1994. Wie sieht es heute aus? Vergleicht man den günstigsten mit dem teuersten Durchschnittspreis der verschiedenen Anbieter (AGIP, ESSO, Q8, IP, SHELL, OMW, TOTAL, TAMOIL, NORD PETROLI) erkennt man, dass diese nur 2% voneinander abweichen. Wenig, um von echter Konkurrenz zu reden. Mager auch das Angebot an alternativen Treibstoffen: Nur 18% der untersuchten Tankstellen bieten Flüssiggas an, und nur 6% Methangas. Außerdem ist der Methanpreis hier im Schnitt um 12,5% höher als der teuerste im restlichen Staatsgebiet. Ebenso schlechte Noten erhält die Preisausschilderung: kaum von der Straße aus sichtbar. Trotz klarer Vorschriften.
Ananas: Wo bleibt Genuss?
Die Ananas ist gesund, schmeckt gut und verbreitet einen Hauch Exotik. Doch gerade deren Herkunft aus den Tropen bedeutet lange Transportwege. Die Früchte werden entweder auf dem Seeweg oder per Flugfracht (Klimakiller!) zu uns gebracht. Weiteres Problem – der Anbau: In den ausgedehnten Monokulturen werden nämlich Pestizide eingesetzt, solche die in Europa längst verboten sind. In einer aktuellen Untersuchung in Costa Rica weist die Umweltorganisation Global 2000 nach, dass dieser Pestizideinsatz, gekoppelt mit unzureichenden Arbeitsschutzmaßnahmen, zu gesundheitlichen Schäden bei den Arbeitskräften in den Plantagen führt und die Umwelt massiv belastet. Die Verbraucherzentrale rät zu Fair Trade- und Bio-Ananas.
Gut für Kids – Der CDRom-Tipp
Kleine Gärtner
Kinder lieben es, eigene Frühlingsbeete anzulegen und zu pflegen. Was dabei alles zu beachten ist, können sie mit Hilfe des mehrfach prämierten Computerspiels "Abenteuer mit Kasimir - Garten, Zwerge & Co." lernen und sowohl virtuell als auch reell in die Praxis umsetzen. Mit einer Gartensimulation durchs Jahr führen der pfiffige Hase Kasimir und Gartenzwerg Kalle. Schritt für Schritt werden Kinder zu echten Gartenexperten. Ziel des Computerspiels, das vom aid infodienst in Zusammenarbeit mit dem Terzio-Verlag entwickelt wurde, ist es, Kinder für einen verantwortungsvollen Umgang mit Pflanzen und Tieren zu sensibilisieren. Praktische Bastelanleitungen und leckere Rezepte werden in einem dazugehörigen Bastelbuch gesammelt.
aid-Computerlernspiel "Kasimir - Garten, Zwerge & Co."
aid-Vertrieb DVG www.aid-medienshop.de - ISBN 978-3-89835-689-3; 19,95 Euro (zzgl. 3 Euro Versandkostenpauschale)