Verbrauchertelegramm November 2009

Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol Beilage zur Ausgabe Nr. 65


Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Die nachfolgenden Kurznachrichten sind ein Auszug aus der vollständigen Version.


Homepage des Monats

Alles zum Referendum Direkte Demokratie vom 25. Oktober: www.volksabstimmungdirektedemokratie.it.

Alles zum Referendum Flughafen vom 25. Oktober:
www.umwelt.bz.it/flugBz09.


Müllgebühr: Mehrwertsteuer zurück

Wie das Verfassungsgericht mit Urteil Nr. 238/2009 festgelegt hat, kann der Mülltarif nicht der Mehrwertsteuer unterworfen werden. Daraus leitet sich ab, dass die in den letzten Jahren bezahlte MwSt auf die Müllgebühr rückerstattet werden muss. Die Abwicklung dieses Prozedere ist im Augenblick noch unklar. Die Agentur der Einnahmen wird hier Klarheit schaffen müssen. Wer trotzdem jetzt schon aktiv werden möchte, kann diesen Musterbrief verwenden.


SEL und Etschwerke: Transparenz?

In einem Offenen Brief an Landeshauptmann sowie Bozner und Meraner Bürgermeister stellt die VZS fest, dass SEL und Etschwerke im Online-Preisvergleich der Aufsichtsbehörde fehlen. Die VZS fordert von den Inhabern der öffentlich geführten Gesellschaften, also von Land und Gemeinden Bozen und Meran jetzt volle Transparenz.


Antitrust-Behörde straft Etschwerke

Wegen irreführender Werbung wurden die Etschwerke von der Antitrust-Behörde zu einer Strafe von 70.000 Euro verdonnert. Beanstandet wurde, dass diese Werbung den VerbraucherInnen vermittle, sie würden bis Ende 2011 einen Preis von 0,099 €/kWh bezahlen. Erstens steht im Kleingedruckten etwas anderes und zweitens beträgt der Strompreis im „geschützten Markt“ zwischen 0,16 und 0,17 €/kWh!


Südtirol wie Süditalien

Die Wirtschaftszeitung „Il sole 24 ore“ und das Forschungsinstitut „Sintesi“ haben erstmals versucht, Wohlstand und –befinden der Bevölkerung mit modernen Indikatoren zu messen. Bei der angestellten Studie, bei der Kriterien wie wirtschaftliche Verhältnisse, Bildung, persönliche Aktivitäten, Teilnahme am politischen Leben, Sozialentwicklung, Umwelt und wirtschaftliche und persönliche Sicherheit als Kriterien herangezogen wurden, landet Südtirol auf dem 80. Platz unter 103 Provinzen. Das Fazit der VZS: Wachstum bedeutet nicht automatisch Wohlstand.


Variable Darlehen Wucherzinsen

Noch immer beklagen sich viele VerbraucherInnen über die hohe Zinssätze, die – wenn überhaupt – erst vor wenigen Wochen nach unten angepasst wurden. Haben die Banken – alle oder zumindest einige – für sehr lange Zeiträume Zinssätze angewandt, die weit über der vom Wirtschaftsministerium festgelegten Wucherschwelle lagen? Die VZS rät zu einer genauen Kontrolle, auch über vergangene Zeiträume.


EU-Autopreisvergleich

Größere Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Mitgliedstaaten und generell billigere Autos als vor einem Jahr – das sind die wichtigsten Ergebnisse aus dem EU-Autopreisvergleich, den die Europäische Kommission im August veröffentlicht hat.
Die größten Preisunterschiede zwischen den Staaten gibt es bei Mittelklasse- und Kleinwagen. Die genauen Daten des Preisvergleichs finden Sie auf der
Homepage der Europäischen Kommission.


Autoimport

Für alle Konsumenten, die von den Angeboten in den anderen EU-Ländern profitieren möchten, hat das Europäische Verbraucherzentrum die neue Broschüre "Autoselbstimport aus der EU -Teil II" herausgebracht. Sie ist beim Europäischen Verbraucherzentrum in Bozen (Brennerstraße 3, Tel. 0471-980939) kostenlos erhältlich oder wird bei Zusendung von Briefmarken im Wert von Euro 1,40 zugeschickt.


Sommer der Reklamationen

Hunderte von Verbrauchern hatten im Sommer 2009 mit säumigen Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften zu kämpfen, meldet das Europäische Verbraucherzentrum Bozen. Seit Mitte Mai gingen an die 400 Hilferufe zum Thema Verbraucherrechte bei Reisen und im Urlaub ein. Etwa 50% davon betrafen den Sektor Flugreisen, während 25% in den Bereich Pauschalreisen fielen, die restlichen 25% betrafen Beanstandungen unterschiedlicher Natur, wie die Stornierung von Hotelbuchungen oder Fragen zum Timesharing.


Trink Kindlein, trink!

Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass ein Wasserverlust von bereits 2% des Körpergewichts die Leistungsfähigkeit deutlich beeinträchtigt. Besonders in den Schulen sollte daher darauf geachtet dass Kinder ausreichend trinken, da es Konzentration und Gehirnleistung verbessert. Die beste Flüssigkeit für den Körper ist Wasser.


Verloren? – Gefunden!

Seit einigen Monaten sind die Fundbüros der Südtiroler Gemeinden vernetzt - darüber hinaus stellen auch die meisten Verkehrsbetriebe
Südtirols - SAD Nahverkehr AG (Autobusse, Seilbahnen, Züge) - Sasa - Städtischer
Autobus Service Bozen, Meran, Leifers - einige Citybusse - die Fundarchive online zur Verfügung. Unabhängig von den Öffnungszeiten der Fundämter können Betroffene über die Internetadresse www.fundinfo.it nach dem verlorenen Gegenstand suchen.


Sündiger PC

Schwermetalle und PVC im Gehäuse oder Kabel, illegaler giftiger Elektroschrott in Asien und jetzt auch noch das: Zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entstehen durch die Nutzung von Computern, Handys und Co. - so viel wie beim Flugverkehr. Mehr dazu unter www.marktcheck.at.


Souvenir contra Artenschutz

Jährlich werden weltweit Millionen von geschützten Pflanzen und Tieren gehandelt. Der Handel umfasst neben lebenden Tieren und Pflanzen auch Teile und Erzeugnisse aus diesen Arten. Doch Export und Import sind laut Washingtoner Artenschutzabkommen verboten. Hände weg also von soclhen Mitbringseln, die Teile von Tieren oder Pflanzen enthalten, sonst kann es im Heimatflughafen unangenehm und teuer werden.


Brennpunkt Spermien

Eine Australische Studie (Aitken-Studie) beweist erneut: Mobilfunkstrahlung schädigt die männlichen Spermien. Fazit: „Das Handy in der Hosentasche tragen oder SMS unter der Schulbank versenden, könnte die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sollte daher unterlassen werden“.


Patientenwille

Das italienische Gesetz zur Patientenverfügung ist umstritten. Dennoch sollte man eine solche abfassen, wenn man zum Beispiel sicher ist, dass man im Wachkoma keine lebensverlängernden Maßnahmen wünscht. Was dabei zu beachten ist, erläutert verständlich und kompakt der Ratgeber "Patientenverfügung" der deutschen Verbraucherzentralen.


Bio ist besser

Das fünfjährige europäische Forschungsprojektes QLIF (QualityLowInputFood) hat ergeben, dass Bio-Lebensmittel besser und gesünder sind (www.qlif.org). Nach den Ergebnissen von QLIF enthalten Ökoprodukte bei verschiedenen Kulturen wie Kohl, Salat, Tomaten oder Kartoffeln gegenüber dem konventionellen Anbau deutlich höhere Gehalte an Antioxidantien, Vitaminen und bioaktiven Stoffen. Biomilch weist vor allem im Sommer 40 – 60 Prozent mehr Omega-3 Fettsäuren und konjugierte Linolsäuren (CLA) sowie 30 – 70 Prozent mehr Vitamine, Carotinoide und andere Antioxitantien auf.


Kinotipps

Der österreichische Regisseur Werner Boote blickt in der Kinodokumentation "Plastic Planet" hinter die Kulissen der mächtigen Kunststoffindustrie. Deren Produkte sind mittlerweile nicht nur weltweit verbreitet, sondern haben sehr häufig unerwünschte Nebenwirkungen, die von Werner Boote kritisch beleuchtet werden.

„Monsanto, Mit Gift und Genen“.Die erfolgreiche ARTE-Dokumentation der französischen Regisseurin Marie Monique Robin zeigt die Machenschaften des weltweit führenden US-Gentechnik-Konzerns Monsanto. Drei Jahre hat die Regisseurin in Nord- und Südamerika sowie in Europa und Asien recherchiert, mit Bauern in Indien, Mexiko und Paraguay gesprochen, um die Geschichte des heute mächtigsten Samenherstellers der Welt zu rekonstruieren. Diesen Film gibt es nun auch auf DVD.


Buchtipp
„Die Numerati“


Handys zeichnen unsere Bewegungen nach, Kreditkartenunternehmen speichern unsere Einkaufsvorlieben und Internet-Dienstleister kennen unsere Interessen. Alleine Yahoo sammelt jeden Monat 110 Milliarden Datenfragmente seiner Kunden – ein schier endloses Datenmeer. Mathematiker, Informatiker und Ingenieure entschlüsseln die Daten und entwickeln mit mathematischen Modellen Muster daraus, die wiederum auf unser künftiges Verhalten schließen lassen. Die Numerati wissen, was Menschen kaufen, wie sie wählen, was sie lieben, worauf sie hören. Das ist gefährlich, wer berechnen kann, wie Menschen funktionieren, kann sie auch manipulieren. Nicht umsonst interessieren sich clevere Marketingstrategen, politische Parteien und Geheimdienste brennend für die Nutzerprofile, Käufertypen und Wählergruppen, die die Numerati aus riesigen Datenmengen herausdestillieren.
Stephen Baker wirft einen beunruhigenden Blick auf die verborgenen Machenschaften der Numerati, die uns genauer kennen, als uns recht sein kann.

Stephen Baker: Die Numerati - Datenhaie und ihre geheimen Machenschaften
Hanser Verlag
ISBN 978-3-446-40939-2

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