Verbrauchertelegramm September/Oktober 2024

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Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol
Beilage zur Ausgabe Nr. 66/73

Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Die nachfolgenden Kurznachrichten sind ein Auszug aus der vollständigen Version.

 

 

 

Kaminkehrer unterwegs

Je nach Anlage und Größe gelten unterschiedliche Reinigungs- und Kontrollpflichten. So müssen Feuerungsanlagen, welche mit Gas betrieben werden, einmal im Jahr überprüft und gereinigt werden, Anlagen, die mit flüssigen Brennstoffen betrieben werden, müssen zwei Mal im Jahr und jene mit festen Brennstoffen (also Holz) drei Mal im Jahr überprüft und gereinigt werden.
Bei einer Heizölanlage mit einer Kaminlänge von rund 12 Metern beträgt der geschätzte Arbeitsaufwand für die Reinging der gesamten Anlage rund 40 Minuten. Werden dann noch 5 Minuten für die Fahrt hinzugezogen entsteht ein Arbeitsaufwand von insgesamt 45 Minuten. Dies ergibt bei einem aktuellen Stundenpreis von maximal 57,83 Euro (52,57 Euro zuzügl. 10% MwSt.) einen Kostenpunkt von 43,37 Euro inkl. 10 % MwSt. mit sich. Aber Achtung, sollte für die Arbeiten zusätzliches Material benötigt werden, so hat das Kaminkehrerunternehmen die Möglichkeit, auch die Materialkosten zu verrechnen.
Muss die Anlage auch einer Abgaskontrolle unterzogen werden, so entstehen je nach verwendetem Brennstoff weitere Kosten in Höhe zwischen maximal 49,68 Euro (gasförmige und flüssige Brennstoffe) und 62,26 Euro (Festbrennstoffe).

 

 

Gut versorgt mit Kalzium bei veganer Ernährung

Gute pflanzliche Kalziumquellen sind grüne und weiße Gemüsearten (insbesondere Grünkohl, Broccoli, Pak Choi, Chinakohl, Rucola, Petersilie, Lauch und Fenchel), Nüsse und Samen (Mohn, ungeschälter Sesam, Sesampaste, Mandeln, Mandelmus, Haselnüsse und Paranüsse), Hülsenfrüchte sowie Sojaprodukte wie Tofu (idealerweise mit Kalziumsulfat hergestellt) und Tempeh. Auch Beeren (Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren) sowie getrocknete und frische Feigen tragen zur Deckung des Kalziumbedarfs bei. Mit Kalzium angereicherte Milchersatzprodukte (z.B. Hafer Drink, Soja Drink, Sojajogurt) sind gegenüber solchen ohne Kalziumzusatz, kalziumreiche Mineralwässer gegenüber kalziumarmen Wässern zu bevorzugen. Zusätzlich verbessern Zitronensäure und Vitamin C die Kalziumaufnahme.
Der Kalziumstoffwechsel wiederum ist eng mit dem Vitamin-D-Stoffwechsel verknüpft. Vitamin D reguliert nämlich den Stoffwechsel von Kalzium und Phosphat und fördert die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm. Fehlt Vitamin D, kann auch aus diesem Grund ein Kalziummangel entstehen.

 

 

Mutterholding von FWU Life Insurance in Insolvenz
Unzählige Südtiroler:innen betroffen

Am 19. Juli 2024 wurde am Landesgericht München das Insolvenzverfahren gegen die FWU AG eröffnet. Die FWU AG ist Alleinaktionärin des Lebensversicherers FWU Life Insurance Lux in Luxemburg, bei dem viele Südtiroler:innen eine oder mehrere Lebensversicherungen abgeschlossen haben.
Am selben Tag stellte die Luxemburgische Aufsichtsbehörde CAA fest, dass die FWU Life Insurance Lux S.A. die Mindestkapitalanforderungen sowie die Solvabilitätskapitalanforderung nicht mehr erfüllen kann. Deshalb hat die luxemburgische Aufsichtsbehörde das Vermögen der Versicherungsgesellschaft vorerst eingefroren. Für die Versicherungsnehmer bedeutet dies, dass vertragliche Leistungen vorerst nicht ausgezahlt werden.
Der Lebensversicherer muss einen Finanzierungsplan vorlegen, über dessen Genehmigung die Aufsicht dann entscheidet. Sollte der Finanzierungsplan den Anforderungen nicht genügen, kann die Aufsichtsbehörde der Versicherungsgesellschaft die Lizenz entziehen – was für die Versicherten eine Katastrophe wäre.
Ob ein solcher Plan zustande kommt, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand garantieren. Deshalb rät die Verbraucherzentrale Südtirol den Versicherten, die fälligen zukünftigen Prämienzahlungen einzufrieren und abzuwarten, ob dieser Rettungsplan zustande kommt. Die Betroffenen sollten ihre Bank auffordern, die Zahlungen zu blockieren und der FWU Life Insurance Lux S.A. dies entsprechend mitteilen (Mustervorlage kann per e-mail an info@consumer.bz.it angefordert werden).

 

 

Zu welchen Werbetricks greifen Lebensmittelhersteller?

Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hat 2024 zum 13. Mal den Goldenen Windbeutel für die dreisteste Werbelüge des Jahres verliehen.
Die Negativ-Auszeichnung ging diesmal an Alete für das Produkt „Alete bewusst Obsties Erdbeeere Banane mit Jogurt“. Dieser gefriergetrocknete Kinder-Snack wird laut Angabe auf der Sichtseite der Verpackung „ohne Zuckerzusatz“ hergestellt. Die Nährwerttabelle offenbart dennoch einen Gesamtzuckergehalt (inklusive der natürlich enthaltenen Zucker) von über 72 Gramm pro 100 Gramm Produkt, eine Packung (20 Gramm) enthält somit 14,5 Gramm Zucker. Laut WHO sollten Kinder unter sechs Jahren bestenfalls nicht mehr als 15 bis 18 Gramm freie Zucker täglich aufnehmen. „Obsties“ kosten in Deutschland übrigens mehr als 100 Euro pro Kilogramm.
Auch die anderen Produkte in der Endauswahl zum Goldenen Windbeutel zeigen exemplarisch, wie unverschämt Lebensmittelhersteller gesetzliche Spielräume ausreizen und Verbraucher und Verbraucherinnen täuschen.
Um sich von der Industrie kein X für ein U vormachen zu lassen, helfe nur das konsequente Lesen der Zutatenliste und der Nährwerttabelle, so der Rat der VZS.

 

 

Erneute Zunahme von Phishing-Vorfällen

Während sich Betrüger früher häufig als Kreditkartenanbieter oder Banken ausgaben, verzeichnen wir nun verstärkt Berichte von Verbrauchern darüber, dass sie sich als der Zahlungsdienstleister PayPal ausgeben, um an Bankdaten zu gelangen.
Die Betrüger schrecken auch nicht davor zurück, sich als italienische Steuerbehörde (Agenzia delle Entrate) auszugeben, um an sensible Informationen zu kommen, wie die Behörde selbst in einer aktuellen Pressemitteilung warnt. Typisch für Phishing-Kampagnen wird dabei ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugt: so soll der Empfänger unter Druck gesetzt werden und möglichst sofort, ohne genauer darüber nachzudenken, auf den schädlichen Link klicken – in diesem Fall unter Androhung von „Sanktionen“ und „rechtlichen Konsequenzen“ aufgrund eines vermeintlichen Fehlers in der eigenen Steuererklärung.
Der Rat ist stets derselbe: Seien Sie wachsam, klicken Sie nicht auf verdächtige Links und geben Sie keinesfalls persönliche Informationen preis.
Die Berater:innen der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) stehen für weitere Informationen zur Verfügung (Tel. 0471 975597 und info@verbraucherzentrale.it).

 


Müssen wir mehr Salz essen, wenn wir schwitzen?

Etwa einen Liter pro Stunde betragen die durchschnittlichen Schweißverluste im Breitensport, nahezu 99 Prozent davon sind Wasser. Der restliche Anteil besteht aus Natrium-, Kalium-, Kalzium- und Magnesiumsalzen sowie weiteren Verbindungen, darunter Buttersäure und andere Fettsäuren. Bei Belastungen mittlerer Intensität und mittlerer Dauer (bis 1,5 Stunden) ist es im Allgemeinen ausreichend, Wasser, Mineralwasser oder stark verdünnten Fruchtsaft zu trinken. Bei schweißtreibendem Ausdauersport über zwei Stunden und/oder bei großer Hitze wird die Zugabe von Kochsalz (rund 1,5 Gramm pro Liter) und Kohlenhydraten zum Getränk ausdrücklich empfohlen, um ein starkes Abfallen der Natrium-Konzentration im Blut zu vermeiden. Denn ein solches kann Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Muskelkrämpfe und im Extremfall sogar Lungen- und Hirnödem zur Folge haben.
Nach dem Sport sind ausgewogene Mahlzeiten, in Kombination mit einer ausreichenden Trinkmenge, das Mittel der Wahl, um den Körper mit Mineralstoffen zu versorgen. Vor allem Gemüse, Früchte, Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte und Vollkorngetreideprodukte sind reich an Mineralstoffen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist für gesunde Menschen in der Regel nicht notwendig.
Die Gefahr einer Unterversorgung mit Salz besteht in unseren Breiten nicht, denn die westliche Kost liefert viel, ja zu viel Kochsalz.
Auch interessant: Sportgetränke, https://www.consumer.bz.it/de/worauf-kommt-es-bei-sportgetraenken

 

 

Wie bleiben Trinkblasen hygienisch sauber?

Immer mehr Menschen verwenden auf ihren Fahrrad- und Bergtouren eine Trinkblase. Ein Nachteil dieser Trinksysteme ist jedoch die recht aufwändige Reinigung. Vor der ersten Verwendung und nach jeder Nutzung sollten alle Teile des Trinksystems mit warmem Wasser und etwas Spülmittel gereinigt und gründlich gespült werden. In periodischen Abständen sollte man anstelle des Spülmittels Essigreiniger, eine spezielle Reinigungstablette oder Gebissreiniger verwenden, um Kalkablagerungen zu entfernen. Sehr hilfreich ist es, wenn die Öffnung der Trinkblase groß genug ist, dass die eigene Hand oder zumindest eine spezielle Reinigungsbürste gut durchpasst. Für die Reinigung des Schlauchs benötigt man einen langen Pfeifenreiniger. Manche Trinkblasen lassen sich umstülpen und im Geschirrspüler reinigen. Die Verbraucherzentrale Bayern gibt jedoch zu bedenken, dass der Beutel durch das Regeneriersalz zerkratzt werden kann und sich dadurch Keime leichter ansiedeln können. Um das Wachstum von Bakterien und Schimmel zu verhindern, müssen alle Teile nach der Reinigung gut trocknen.
Beim Kauf einer neuen Trinkblase sollte man darauf achten, dass die verwendeten Kunststoffe frei von PVC, BPA und Weichmachern sind und dass Schlauch und Mundstück austauschbar sind. Am besten ist es, die Trinkblase nur mit Wasser (ohne Kohlensäure) zu befüllen. Zucker und andere Nährstoffe fördern nämlich das Wachstum von Bakterien, Aromen bleiben oft lange am Kunststoff „haften“.

 

 

Erneute EZB-Zinssenkung:
Welche Auswirkung hat diese auf Darlehen?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Mitte September erneut die Zinsen gesenkt. Der Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) wurde um 0,6 Prozentpunkte auf 3,65 Prozent gesenkt. Auch der Euribor-Parameter, der für viele variabel verzinste Darlehen in Südtirol als Grundlage dient, zeigt einen Abwärtstrend. Seit Jahresbeginn ist der Euribor 6 Monate von 3,861% (Stand 02.01.2024) auf 3,276 % (Stand 11.09.2024) gesunken.
Für Kreditnehmer:innen mit variabel verzinsten Darlehen bedeutet dies zwar eine Verringerung der Gesamtrate, aber ab wann genau diese schlagend wird, hängt von den Vertragsbedingungen ab.
Die Zinsklausel sollte kontrolliert werden: dort ist genau festgelegt, welche Anpassung wann stattfindet. Die genaue Senkung hängt dann auch noch von der im Darlehensvertrag festgelegten Aufrundungsregel ab; z.B. bei einer Aufrundung des Euribor 6M auf das nächsthöhere Viertel verringert sich der angewandte Zinssatz für die nächste Zinsperiode um 0,5 Prozentpunkte.
Anhand dieser Information kann man dann mit einem Rechner (z.B. https://www.zinsen-berechnen.de/kreditrechner.php) überprüfen, wie sich die Senkung auf das eigene Darlehen auswirkt.
Für bereits laufende Darlehen mit fixer Verzinsung ändert sich der Zinssatz nicht.
Tipp: Wer ein günstigeres Wohnbaudarlehen für Erstwohnung am Markt findet, kann über die „Surrogation“ kostenlos zu einer anderen Bank wechseln.

 

 

Ultra-Fast-Fashion: billig und giftig?

T-Shirts für 8 Euro, Leggings um 9 Euro – wer nach unschlagbar günstigen Preisen sucht, wird bei Shein fündig. Der Fast-Fashion-Riese aus China wirbt mit extrem niedrigen Preisen und zahllosen Rabattcodes – und steht damit hoch im Kurs. Auf Instagram, Youtube und Tiktok preisen zahlreiche Influencerinnen und Influencer ihre neusten Shein-Schnäppchen an, und locken so vor allem junge Konsument:innen an.
Dass die Kleider bei der Qualität zu wünschen übriglassen, ist kein Geheimnis. Doch dass sie gefährlich sind, wissen die wenigsten. Das deutsche Konsumentenmagazin Ökotest hat im Juli 21 Kleidungsstücke des chinesischen Billiganbieters genauer untersucht, von Babyschuhen über Mädchenkleider bis zur Kunstlederjacke für Erwachsene. Das Testfazit: «So manches Schnäppchen strotzt nur so vor giftigen Chemikalien.»
In den Kleidungsstücken wurden diverse Schadstoffe gefunden, darunter Antimon. Dabei handelt es sich um ein Schwermetall, das rund zehnmal giftiger als Blei ist. Es gilt als möglicherweise krebserregend. Auch Stoffe, die die Haut und die Schleimhäute reizen können, wurden im Test nachgewiesen.
Besonders belastet waren laut Ökotest zwei Paar Sandalen. Hier fanden die Prüfer etwa Blei und Cadmium. Auch Cadmium ist ein krebserregender Stoff. In einem Fall wurden gleich mehrere Grenzwerte überschritten: Bei Damensandalen wurden verbotene Weichmacher für Kunststoffe nachgewiesen, die im Verdacht stehen, Fortpflanzungsorgane zu schädigen. Auch ein Babykleid und ein bunter Teenageranzug haben potenziell gesundheitsschädigende Schadstoffe enthalten.
Besonders schlecht schnitten Schuhe im Belastungscheck ab, etwa weil die Sohle brach. Beim Waschen seien die Produkte teils deutlich eingelaufen oder hätten schnell Mängel gehabt. «Eines ist deshalb fast tröstlich», schreiben die Tester sarkastisch. «Allzu lange werden die Schuhe nicht mit den Füßen ihrer Käuferinnen und Käufer in Kontakt sein. Zumindest dann nicht, wenn sie beabsichtigen, darin zu gehen.» Shein äussert sich gegenüber dem Konsumentenmagazin nicht – weder zu den Testergebnissen noch zu anderen Vorwürfen. (Teilquelle: srf.ch).

 

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